Halb Europa dabei

Selenskyj-Treffen mit Trump wird zum Drahtseilakt

Außenpolitik
18.08.2025 10:45

Nach dem Alaska-Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin versucht Europa, ein eigenes Gewicht in die Friedenssuche für die Ukraine einzubringen. Dazu finden sich am Montag EU- und NATO-Spitzen gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten in Washington ein, um einseitige Abmachungen zulasten Kiews zu verhindern. Die Nervosität ist groß.

Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj findet dem Weißen Haus zufolge um 13.15 Uhr Ortszeit (19.15 Uhr MESZ) statt. Für 15 Uhr Ortszeit ist dann ein multilaterales Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs angesetzt. 

Mit am Tisch sitzen werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der deutsche Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Giorgia Meloni, der britische Premier Keir Starmer und Finnlands Präsident Alexander Stubb. 

Jubel in Russland, Skepsis in Europa
Trump hatte Putin am Freitag buchstäblich den roten Teppich ausgerollt – ein Bild, das in Moskau für Jubel sorgte, während in Europa Skepsis dominierte. Noch schwerer wiegt: Der US-Präsident rückte von seiner bisherigen Forderung nach einer Waffenruhe ab und übernahm damit de facto die Position des Kreml.

Trump hatte Putin am Freitag buchstäblich den roten Teppich ausgerollt – gegen den Willen der ...
Trump hatte Putin am Freitag buchstäblich den roten Teppich ausgerollt – gegen den Willen der Europäer.(Bild: AFP/ANDREW HARNIK)

Putin verlangt, dass Ukraine gesamten Donbass abtritt
Medienberichten zufolge verlangt Putin, dass die Ukraine den gesamten Donbass abtritt. Trump soll diese Forderung an Selenskyj weitergegeben haben. Für Europa wäre ein Frieden zu russischen Bedingungen ein geopolitisches Desaster.

„Ein gerechter und dauerhafter Frieden muss die Sicherheit Europas und die existenziellen Interessen der Ukraine bewahren“, heißt es aus Paris. In Brüssel forderte Selenskyj erneut Sicherheitsgarantien nach NATO-Vorbild – einen Schutzschirm, der die territoriale Integrität seines Landes absichern soll.

Von der Leyen und Selenskyj trafen sich am Sonntag noch in Brüssel, bevor der Präsident nach ...
Von der Leyen und Selenskyj trafen sich am Sonntag noch in Brüssel, bevor der Präsident nach Washington weiterreiste.(Bild: EPA/OLIVIER HOSLET)
Mit Macron wurde zur Vorbereitung auf das Treffen mit Trump eine Videokonferenz abgehalten.
Mit Macron wurde zur Vorbereitung auf das Treffen mit Trump eine Videokonferenz abgehalten.(Bild: AFP/PHILIPPE MAGONI)

Treffen diesmal mit Rückendeckung Europas
Ob Selenskyjs Besuch in Washington zum Erfolg wird, ist offen. Sein letzter Auftritt bei Trump vor wenigen Monaten hatte in einem Fiasko geendet, die Militärhilfe wurde zeitweise eingefroren. Diesmal aber reiste der ukrainische Präsident mit der Rückendeckung fast ganz Europas in die USA.

Trump: „Selenskyj kann Krieg sofort beenden“
Allerdings ließ Trump Selenskyj kurz vor dem Treffen noch eine Botschaft zukommen: „Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland nahezu sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiter kämpfen.“ Ein Frieden habe aber seinen Preis: Dieser müsse sowohl auf die besetzte Krim als auch auf die NATO-Mitgliedschaft verzichten.

Selenskyj betonte auf X, das Ziel müsse ein Frieden von Dauer sein. „Nicht wie vor Jahren, als die Ukraine gezwungen wurde, die Krim und einen Teil unseres Ostens – einen Teil des Donbass – aufzugeben, und Putin dies lediglich als Sprungbrett für einen neuen Angriff nutzte.“

Trump sprach in einem weiteren Posting auf Truth Social von einem „großen Tag“. Es sei eine „Ehre“, so viele europäische Spitzenvertreter zu empfangen.

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