Ein Bauprojekt samt Veranstaltungssaal, Bücherei, Gasthaus und Wohnungen in Sigmundsherberg, einem 1700-Seelenort im Bezirk Horn in Niederösterreich, stößt auf Widerstand. Eine Volksbefragung steht bevor.
Ende November sollten bereits die Bagger am Bau des neuen Gemeindezentrums in Sigmundsherberg im Bezirk Horn arbeiten. Sie stehen zwar vor Ort – aber still.
Beschlossen wurde das Projekt 2021 von ÖVP und SPÖ. Nach massivem Aufschrei der FPÖ, die seit der letzten Wahl im Gemeinderat vertreten ist, wurde nun eine Unterschriftenaktion dazu gestartet. Binnen kürzester Zeit äußerten sich 438 der rund 1700 Einwohner gegen die Dimensionen dieses Projekts.
„Beim Sammeln der Unterschriften haben wir gesehen, dass wir den Nerv der Bevölkerung getroffen haben“, so FPÖ-Obmann Thomas Wanitschek.
Und auch die SPÖ zeigt sich plötzlich kritisch. „Es wurde klar, dass ein Projekt in dieser Größenordnung aufgrund der aktuell fehlenden Rücklagen und eines Tilgungsplanes bis zum Ende des Rückzahlungszeitraumes nicht umsetzbar sein wird“, so die sozialdemokratische Gemeinderätin Michaela Schmöger.
ÖVP-Bürgermeister Franz Göd dazu: „Wir werden jetzt alle Unterschriften rechtlich prüfen. Und in einem nächsten Schritt eine Volksbefragung zu dem Projekt durchführen“, so Göd. Wobei er jetzt schon festhält: „Das Ergebnis einer Volksbefragung ist nicht bindend.“
„Dass es Geld kostet, wissen wir“
Der Bürgermeister weiter: „Wir planen dieses Gemeindezentrum nun seit vier Jahren und immer wurde alles einstimmig mit der SPÖ beschlossen“, ärgert er sich über den Sinneswandel der Roten. Auch die Kosten – 7,1 Millionen Euro – seien bekannt gewesen und seit der Planung nur um sechs Prozent gestiegen. Er wisse aus anderen Gemeinden, dass so ein „Gemeinschaftsprojekt“ gut funktionieren werde. „Dass es Geld kostet, wissen wir. Aber wir werfen das Geld ja nicht zum Fenster hinaus“, betont der Bürgermeister.
Ein Ausstiegsszenario aus diesem Projekt würde auch massive Kosten für die Gemeinde bedeuten.

Franz Göd, ÖVP-Bürgermeister von Sigmundsherberg
Bild: zVg/ÖVP Sigmundsherberg
Die SPÖ betont jedoch, bereits seit 2022 gegen dieses überdimensionale Projekt gewesen zu sein. „Wir brauchen ein neues Gemeindeamt, aber der geplante Veranstaltungssaal und der Gastrobetrieb sind einfach viel zu groß“, so Schmöger.
„Pfeifen aus dem letzten Loch“
Für nächsten Montag ist eine Besprechung mit allen Gemeinderäten und der Waldviertler Siedlungsgenossenschaft (WAV), die in dem Zentrum Wohnungen errichten soll, anberaumt. Göd: „Es ist an der Zeit, dass jetzt endlich etwas umgesetzt wird. Denn mit unserem jetzigen Gemeindeamt pfeifen wir aus dem letzten Loch.“
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.