Nach Luftabwürfen
Kind im Gazastreifen von Hilfsgütern erschlagen
Tragödie im von Hunger und Chaos geprägten Gazastreifen: Ein 14-jähriges Kind wurde nach palästinensischen Angaben von Hilfsgütern erschlagen, die per Flugzeug abgeworfen wurden.
Der Vorfall trug sich demnach in der Nähe des Flüchtlingsviertels Nuseirat zu. Die aus der Luft abgeworfene Kiste hatte den Buben getroffen, wie das von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte – unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nicht.
Zuvor soll es schon zu Problemen mit Luftabwürfen gegeben haben: Erst am Freitag soll eine Kiste mit Hilfsgütern einen Balkon getroffen haben, der daraufhin einstürzte. Sechs Menschen sollen dabei verletzt worden sein – darunter ebenfalls Kinder.
Viele Hilfslieferungen werden geplündert
Der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft ist umstritten – es wird kritisiert, dass diese nur wenig effizient und eben auch gefährlich seien. Auch die Versorgung per Lastwagen sind problembehaftet: Viele der Hilfsgüter kommen nicht bei denen an, die sie am meisten benötigen. Ein Großteil der Lieferungen wird im nach 22 Monaten Krieg herrschenden Chaos schon auf dem Weg geplündert, von hungernden Zivilisten – oder, wie es aus deutschen Sicherheitskreisen hieß, von der islamistischen Hamas oder anderen kriminellen Organisationen.
Israel hatte im März eine fast vollständige Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt, wo es Krieg gegen die islamistische Hamas führt. Damit sollte der Druck auf die Terrororganisation erhöht werden, die inzwischen 50 verbliebenen Geiseln freizulassen. Von Mai an wurden dann wieder kleinere Mengen von Hilfslieferungen erlaubt. Seit Ende Juli lässt Israel nach internationalem Druck nicht nur Luftabwürfe zu, sondern gewährt auch täglich rund 200 Lastwagen von UN- und anderen Organisationen die Einfahrt in das abgeriegelte Küstengebiet.
1500 Tote bei Verteilung von Hilfsgütern
Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die neben Israel auch von den USA unterstützt wird, hatte Ende Mai die Verteilung von Hilfsgütern aufgenommen. Doch im Umfeld der vier GHF-Zentren im Gazastreifen kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher rund 1500 Menschen bei dem Versuch getötet, Hilfsgüter zu erhalten. Hilfssuchende müssen oft gefährliches Kriegsgebiet durchqueren, um an Hilfslieferungen zu kommen.
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