50 Jahre in der Politik, davon drei Jahrzehnte als Gemeindechef. Das Geheimrezept von Josef Müller: „Das Persönliche hat immer Vorrang!“
Das macht dem Bauer so leicht keiner nach: Denn Josef Müller (68), ein Mann mit Handschlagqualität, hat seit dem Rücktritt von Thomas Miklau vor 30 Jahren das Bürgermeisteramt der Marktgemeinde Griffen über. 40 Jahre ist er im Gemeinderat vertreten und 50 Jahre bei der Volkspartei. Josef, der „Mex“ gerufen wird: „Die Nachricht kam, als ich daheim das Garagentor geschweißt habe. Nach einer Stunde Bedenkzeit im Wald sagte ich: Ja, ich mach’s.“
Damals hat der 38-Jährige gemeinsam mit Gattin Gertraud den landwirtschaftlichen Betrieb in St. Kollmann geführt. „Mir war klar, dass ich zwei Jobs habe und es ohne Hilfe meiner Familie nicht gehen wird.“
In fünf Wahlen hat Müller den Sieg mit Spitzenergebnissen abgeholt. „Die Leute nannten mich oft ,Der 80-Prozent-Mann‘!“ Vor zehn Jahren bekam „Mex“ bei der Wahl sogar 92 Prozent der Stimmen. Was ist sein Geheimrezept?
„Der direkte Kontakt darf nie verloren gehen“
„Besonders wichtig ist es, den Menschen wertschätzend gegenüber zu treten. Immer zuerst das Gespräch suchen, denn der direkte Kontakt darf nie verloren gehen.“ Das spiegeln auch die Gemeinderatsbeschlüsse wider: „Es war meist einstimmig!“ Der 68-Jährige: „Ich liebe diese Aufgabe und lebe sie jeden Tag mit Dankbarkeit. Es ist ein Geschenk, mit vielen Menschen gemeinsam was zu bewegen.“
Meilensteine wurden während seiner Amtszeit viele gesetzt – von der Gestaltung des Kirchplatzes bis hin zum Ausbau des Bildungszentrums, der noch läuft: „Besonders stolz bin ich auf unser Wahrzeichen. Der Schlossberg wurde gekauft, gesichert, verschönert, begehbar gemacht und beleuchtet. Heute ist er neben der Tropfsteinhöhle unser Tourismusjuwel.“
Mit 28 Jahren erhielt Müller die Diabetes-Diagnose: „Ich hab’ das im Griff.“ Ein enger Freund des Bürgermeisters ist Nobelpreisträger Peter Handke: „Es gibt einen Deal: Niemals sagen, wann er kommt.“ 30 Jahre hatte der dreifache Vater und inzwischen Großvater, der auch Tennis, Radfahren und seine BMW mag, kein freies Wochenende: „Danke Gertraud und Kinder für euer Durchhaltevermögen!“ Bei der Gemeinderatswahl 2027 ist Müller nicht mehr dabei: „Da bin ich 70; das Leben wartet.“ Bei einer Überraschungsparty am 27. Juli wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes überreicht.
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