„Habe Verständnis ...“

Nach Festspiel-Eklat: Babler lädt Aktivisten ein

Innenpolitik
26.07.2025 19:00

Nach der aufsehenerregenden Störaktion von Gaza-Aktivisten während der Rede von Vizekanzler Andreas Babler bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele ist der SPÖ-Chef um Beruhigung bemüht. „Kunst und Kultur sollen immer ein Raum der echten gesellschaftspolitischen Debatten sein und den Diskurs in unserem Land fördern“, so Babler, der die Störenfriede nun zu Gesprächen einladen möchte. 

Mit Zwischenrufen und ausgerollten Bannern mit Slogans wie „Stoppt den Völkermord“ und „Free Gaza now“ unterbrachen sechs Aktivisten am Samstag die Rede von Babler.

Trotz des massiven Aufgebots der Exekutive sowohl außerhalb des Saales wie auch Securitys rund um die Bühne kamen sie auf die Bühne und auf die Fassade der Felsenreitschule, auf welcher die Transparente entrollt wurden.

Im dritten Stock der Galerie breiteten sich die Aktivisten aus – aber auch wenige Meter von ...
Im dritten Stock der Galerie breiteten sich die Aktivisten aus – aber auch wenige Meter von Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) entfernt auf der Bühne.(Bild: APA/FRANZ NEUMAYR)

Babler zeigt Verständnis für Protestaktion
Auf die erzwungene Unterbrechung seiner Rede reagierte Babler nun mit einem Angebot zum offenen Diskurs. „Kunst als echte Debatte, Festspiele als Ort für echte Debatten – und das sollte uns einen, kritische Debatten miteinander auszutragen und gleichzeitig berechtigte Kritik in einem geeigneten Rahmen zu verhandeln.“

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Friedlicher Protest ist wichtig und wird ernst genommen. Ich lade die Menschen, die heute Protest erhoben haben daher ein, in einem angemessenen Rahmen Gespräche zu führen und in den Dialog zu treten.

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ)

Und er fügte hinzu: „Ich habe selbst in meiner Rede bei den Festspielen über die katastrophale humanitäre Lage in Gaza und das große Leid der Zivilbevölkerung gesprochen, da es mir wichtig war, auch den Rahmen der Festspiele zu nutzen, um darauf aufmerksam zu machen. Ich habe großes Verständnis für den Protest.“

Auch die heurige Festrednerin, die Historikerin Anne Applebaum, reagierte auf die Störaktion. Sie leide unter den Bildern der im Gazastreifen verhungernden Kinder: „Israel muss das humanitäre Völkerrecht einhalten.“

Während der Eröffnung der Salzburger Festspiele ist es bei der Rede von Vizekanzler Andreas ...
Während der Eröffnung der Salzburger Festspiele ist es bei der Rede von Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) zu Störaktionen von Aktivisten gekommen.(Bild: Maximilian Kronberger)

Van der Bellen: „Situation in Gaza niederschmetternd“
Und auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach die Protestaktion an: Er sei ein Freund Israels, das bedeute nicht, jede Maßnahme der israelischen Regierung gutzuheißen. „Die Situation in Gaza ist niederschmetternd und in keiner Weise humanitär zu rechtfertigen. Aber bitte vergesst auch nicht den Oktober 2023, dem schlimmsten Pogrom der Nachkriegszeit.“ Das sei keine Rechtfertigung für das, was in Gaza passiert, „aber bitte zur Erinnerung“.

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach die Protestaktion an:
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach die Protestaktion an:(Bild: APA/FRANZ NEUMAYR/LEOPOLD)

Aktivisten meldeten sich ebenfalls
„Die Salzburger Festspiele dürfen nicht zum Ort der Verdrängung werden“, betonten unterdessen die Aktivisten. Und fügten hinzu: „Sie müssen das viel zitierte Erbe ihrer Gründer ernst nehmen – und Stellung beziehen, für einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende des Völkermords. Deshalb setzen wir heute zum Festakt der Salzburger Festspiele ein Zeichen für Palästina.“

Festspiele als Boden für provokante Botschaften
Gut möglich, dass die Aussagen Bablers und seine Einladung an die Aktivisten nun eine politische Debatte unter den Parteien auslöst. Schon im Vorfeld zündete NEOS-Politiker Sepp Schellhorn bei seinem Festspiel-Empfang, indem er einen Sakko-Anstecker mit eindeutiger Botschaft trug. Der umstrittene Kickl-Ausspruch „Inzucht-Partie“ prangte an seinem Revers.

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