Sechs Personen, die am Samstagvormittag mit gefälschten Mitarbeiterausweisen die Eröffnung der Salzburger Festspiele gestört hatten, wurden festgenommen. Drei von ihnen hatten während der Rede von Vizekanzler Andreas Babler sogar auf der Bühne protestiert. Ein „Krone“-Leserreporter hielt die Störaktion aus der Nähe per Video fest.
Während Bablers Rede auf der Bühne riefen drei der Störer lautstark Parolen wie „Blut, Blut, Blut an euren Händen“ oder „Ihr sitzt alle auf dem Reichtum!“. Die drei weiteren Personen entrollten vom dritten Stock der Galerie Transparente (siehe auch Video oben). Die Aktion wurde durch Polizei und Sicherheitspersonal beendet – wiewohl zwischen Beginn der Störaktion und der Überwältigung der Palästina-Protestler einige Minuten vergingen.
Die sechs Personen wurden vorläufig festgenommen und am Abend wieder auf freien Fuß gesetzt. Die bis dahin Unbekannten hatten sich mit gefälschten Mitarbeiterausweisen Zutritt zum Festspielhaus verschafft. Auf den Fälschungen stand statt „Salzburger Festspiele“ der Schriftzug „Salzburger Festspeibn“ – was offenbar niemandem auffiel.
Polizei: „Zu keiner Zeit Sicherheitsrisiko“
Die Aktivisten wurden aus dem Festspielhaus gebracht, die Ermittlungen zum Ablauf und den Hintergründen der Aktion dauern an. Ein Sicherheitsrisiko habe laut Polizei aber zu keiner Zeit bestanden, die Festnahme der Gruppe erfolgte ohne Zwischenfälle.
Am Nachmittag nahmen Salzburgs Landespolizeidirektor Bernhard Rausch und Festspiel-Geschäftsführer Lukas Crepaz zu dem Vorfall Stellung. „Wie sich die Personen den Zutritt verschafft haben, ob es hier Informationen gegeben hat, wie man sich im Haus bewegt, das ist jetzt abzuklären“, sagte Rausch. Zuvor hatte es geheißen, sie dürften über den Bühnenzugang ins Haus gelangt sein – dieser wird durch privates Sicherheitspersonal überwacht.
„Nicht jeder Ausweis kann detailliert gesichtet werden“
„Ich möchte darauf hinweisen, dass sich aktuell circa 6000 Personen mit Mitarbeiterkarten im Festspielbezirk aufhalten. Das heißt, dass natürlich nicht jeder Ausweis detailliert gesichtet werden kann, sondern mit Vorzeigen entsprechender Zutritt gewährt wird, wenn es keine anderen Hinweise gibt“, erklärte Crepaz
Bei drei Personen konnte die Polizei die Identität bereits klären. Es handelt sich um einen deutsch-französischen Doppelstaatsbürger, einen Österreicher mit Migrationshintergrund und eine Österreicherin. „Sie sind nach unserem Erkenntnisstand der Bewegung ,Last Generation‘ zuordenbar“, sagte Rausch.
„Wir haben schon die ersten Schritte gesetzt für den heutigen Abend, die Eröffnungspremiere und den ,Jedermann‘. Dort werden wir entsprechende Maßnahmen setzen, die noch einmal verschärft wirken werden“, sagte Crepaz. Auch die Polizei habe ihr Konzept bereits adaptiert, so Rausch.
Rausch: „Werde mich nicht wiederholen!“
Auf die Frage, ob tatsächlich keine Sicherheitsgefährdung stattgefunden habe – immerhin waren drei Männer nur wenige Meter von Präsident, Kanzler, Vizekanzler und Landeshauptfrau entfernt und konnten einige Augenblicke ihre Protestaktion durchführen –, antwortete Rausch: „Es hat zu keiner Zeit eine Gefährdung gegeben.“ Die „Krone“ fragte noch, ob dies nicht nur dem Umstand zu verdanken sei, dass es ein störender, aber gewaltfreier Protest gewesen sei. Rausch antwortet nur: „Ich wiederhole mich nicht.“
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