„Blut an euren Händen“

Video: Sicherheits-GAU bei Festspiel-Eröffnung

Während der Eröffnung der Salzburger Festspiele ist es bei der Rede von Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) zu Störaktionen von Aktivisten gekommen. Mit gefälschten Mitarbeitertickets gelangten die Störenfriede ins Festspielareal: Auf den Tickets stand statt „Salzburger Festspiele“ jedoch „Salzburger Festspeibn.“ Jetzt reagiert der Landespolizeidirektor …

Es dürfte sich bei den Aktivisten um als Mitarbeiter getarnte Personen gehandelt haben. Drei stürmten die Bühne und skandierten „Blut, Blut, Blut an euren Händen!“. Aus den Bildern geht hervor, dass zumindest einer der Protestanten eine Zutrittskarte/Mitarbeiterakkreditierung gehabt hat. Die Tickets dürften jedoch gefälscht worden sein. 

„Außerhalb polizeilicher Zuständigkeit“
Dies bestätigte mittlerweile auch Landespolizeidirektor Bernhard Rausch. Er sagt: „Es hat zu keiner Zeit ein Sicherheitsrisiko bestanden – auch nicht für die Staatsgäste. Die Mitarbeitertickets waren gefälscht. Die Sicherheitskontrollen für Mitarbeiter dafür liegen außerhalb der polizeilichen Zuständigkeit. Die Polizei kontrolliert keine Mitarbeitereingänge.“ 

Besonders irritierend trotzdem dabei: Die gefälschten Tickets schauten zwar verblüffend echt aus, enthielten aber statt des Schriftzuges „Salzburger Festspiele“ den Wortlaut „Salzburger Festspeibn“ – trotzdem gelangten sie an zig Sicherheitskontrollen vorbei ins Gebäude.

Babler lädt zu Dialog ein – Aktivisten nur wenige Meter entfernt
Vizekanzler Andreas Babler zeigte grundsätzliches Verständnis für die Aktivisten, lud diese aber ein, in einem angemessenen Rahmen den Dialog zu führen. Zudem ist aus Bablers Büro zu hören: „Zum Glück waren es friedliche Proteste. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Situation nicht gefährlich war.“ 

Zumindest einer der Aktivisten hatte einen Mitarbeiter-Badge.(Bild: Maximilian Kronberger, Krone KREATIV)

Immerhin schafften es drei Männer auf die Bühne, um nur wenige Meter vom SPÖ-Vizekanzler entfernt auf der Bühne ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sie führten nach ersten Erkenntnissen keine Waffen oder gefährliche Gegenstände mit. Ebenfalls nur kurze Distanz entfernt: Bundespräsident Alexander van der Bellen, der rumänische Präsident Nicușor Dan, Bundeskanzler Christian Stocker und Salzburgs Landeshauptfrau Karoline Edtstadler.

Galerie gestürmt
Drei weitere stürmten auf die Galerie und hängten Transparente hinab. Einer der Aktivisten war derart renitent, dass er sich mehrmals aus den Fängen der Sicherheitskräfte losriss. In den ersten Sekunden der Störaktion dauerte es durchwegs lange, bis Ordner und Sicherheitskräfte überhaupt einschritten. 

Die Störaktion der propalästinensischen Aktivisten(Bild: Maximilian Kronberger)

Rede fortgesetzt
Vizekanzler Babler blieb ruhig und setzte seine Rede fort. Die Aktivisten wurden vom Sicherheitspersonal aus dem Saal geführt. Laut „Krone“-Informationen ist aus den Zuschauerreihen Nervosität und Unbehagen zu spüren.

Salzburgs Landespolizeidirektor Bernhard Rausch hat die Eröffnung bereits vorzeitig verlassen, um sich ein Bild der Sicherheitslage zu machen. In einer ersten Stellungnahme sagt er, dass die genauen Umstände noch geklärt werden müssten.

Der Protest wurde auch vor der Felsenreitschule geführt.(Bild: Maximilia Kronberger)

Protest geht weiter
Zu klären wird sein, wie es trotz umfassender Personenkontrollen sowie der Anwesenheit inländischer wie ausländischer Geheimdienste zu einer solchen Störaktion kommen konnte. 

Nach der gestörten Rede konnten Anne Applebaum sowie Bundespräsident Alexander van der Bellen ungestört ihre Reden abhalten. Die Aktivisten vor dem Festspielhaus wurden weg eskortiert. Sie skandieren derzeit wenige Meter davon – bei der Pferdeschwemme – ihre Protestparolen weiter.