Laut einem Whistleblower sollen Ersatzarbeitsstunden in Deutschkreutz im Mittelburgenland über Jahre weder offiziell angemeldet noch ordnungsgemäß entlohnt worden sein. Die Gemeinde habe so systematisch an der Abgabenpflicht vorbeigearbeitet.
Ein unangenehmer Verdacht erschüttert die Weinbaugemeinde: Offenbar soll jahrelang Schwarzarbeit zum Alltag gehört haben – bezahlt aus der Gemeindekasse, ohne Anmeldung, ohne Belege. Nun steht Bürgermeister Andreas Kacsits (ÖVP) unter Druck. Den Stein ins Rollen brachte ein Whistleblower, der mit konkreten Vorwürfen an die Öffentlichkeit trat.
Krankenstand im Kindergarten brachte Fall ins Rollen
Der Auslöser: Eine Köchin, die für die Zubereitung des Essens im Kindergarten zuständig ist, fiel krankheitsbedingt aus. An ihrer Stelle sprang ein Koch ein. Angeblich nicht zum ersten Mal. Allerdings, so der Vorwurf, nicht angemeldet, sondern aus der Gemeindekasse bezahlt. Mal bar, mal mit Gutscheinen, jedoch nie ordnungsgemäß abgerechnet. Laut Protokoll einer kürzlich abgehaltenen Gemeindevorstandssitzung soll diese Vorgehensweise keine Ausnahme, sondern gängige Praxis gewesen sein. Immer dann, wenn Ersatzkräfte einspringen mussten – sei es in der Küche oder am Bauhof –, wurde laut dem Insider improvisiert und an der offiziellen Anmeldung „vorbeigearbeitet“. Sprich: keine Abgaben, keine Meldung ans Finanzministerium – ein Fall von Schwarzarbeit.
Wer haftet bei einem Unfall?
Besonders brisant: Bürgermeister Kacsits wich in besagter Gemeindevorstandssitzung konkreten Fragen aus. Was passiert, wenn dem nicht gemeldeten Ersatzkoch etwas zustößt? Wer haftet bei einem Unfall? Statt Antworten gab es laut Sitzungsteilnehmern nur ausweichende Erklärungen. Der Verdacht: Man wolle vertuschen, was jahrelang offenbar stillschweigend praktiziert wurde. LBL-Mandatar Manfred Kölly zeigt sich empört: „Wir fordern die volle Aufklärung und wollen, dass der Prüfungsausschuss alle Ersatzarbeiten der vergangenen Jahre genau unter die Lupe nimmt.“ Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, könnte der Gemeinde erheblicher Schaden drohen – nicht nur finanziell, sondern auch reputationsmäßig. Denn: Jeder Euro, der schwarz ausbezahlt wird, ist einer, der dem Fiskus vorenthalten wird.
Der Fall sorgt jedenfalls für Aufregung im Ort und dürfte noch ein politisches Nachspiel haben. Die Frage, die jetzt viele beschäftigt: War das ein einmaliger Ausrutscher oder steckt System dahinter? Eine Anzeige liege nicht vor. Auf Nachfrage der „Krone“ reagierte Bürgermeister Kacsits mit einem Seitenhieb gegen den Whistleblower selbst: „Zum Vorwurf möchte ich gar nichts sagen, weil es eine sehr heikle Geschichte ist. Zum Thema Whistleblower sage ich gerne, dass der vor seiner eigenen Tür kehren soll. Als verurteilter Wahlbetrüger hat er in politischer Funktion nichts zu suchen.“
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