Orbán behauptet:

Ungarischer Rekrut von Ukrainern „totgeprügelt“

Außenpolitik
12.07.2025 14:25

Das Verhältnis zwischen den Regierungen in Budapest und Kiew ist wegen der russlandfreundlichen Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und dessen ablehnender Haltung zu einem NATO- bzw. Ukraine-Beitritt des Kriegslandes bereits enorm zerrüttet. Nun wirft Orbán den ukrainischen Rekrutierern vor, einen ungarisch-ukrainischen Doppelstaatsbürger „totgeprügelt“ zu haben – im Zuge einer „Zwangsmobilisierung“.

Der 45-jährige Mann stammt aus der westukrainischen Region Transkarpatien und wurde am 14. Juni zu den ukrainischen Streitkräften beordert, wo er am nächsten Tag seine Ausbildung begann. Wenige Wochen später starb Jozsef S. in einem Krankenhaus in Berehowe. Die Angehörigen behaupten, der Familienvater sei von seinen ukrainischen Ausbildnern mit Eisenstangen malträtiert und immer wieder auch psychisch unter Druck gesetzt worden sein, „ein Dokument zu unterschreiben, sonst führen sie es zu Ende“. Wegen enormer Schmerzen infolge innerer Verletzungen und akuter Angstzustände habe sich S. in die Notaufnahme begeben. Trotz der Behandlung sei es ihm nicht besser gegangen. Am 8. Juli sei der Doppelstaatsbürger seinen Verletzungen erlegen, hieß es.

Ungarns Ministerpräsident Orbán sprach in einem Radio-Interview am Freitag unverblümt davon, dass „einer aus unserer Gemeinschaft“ tot sei. „Ein ungarischer Staatsbürger ist totgeprügelt worden. Das ist Fakt (...) Sein einziges Vergehen war, dass er nicht an einem Krieg teilnehmen wollte, mit dem er nichts zu tun hat.“ Der rechtsnationale Regierungschef drückte der Familie des Verstorbenen sein Beileid aus. Gleichzeitig nutzte Orbán den Todesfall für seine politischen Zwecke und wiederholte, warum die Ukraine kein Mitglied der EU werden dürfe. „Es kann doch niemand in der EU wollen, dass wir mit der Ukraine einen Krieg gegen Russland mit aufnehmen“, so Orbán.

Kiew weist Vorwürfe als „russische Propaganda“ zurück
Die ukrainische Regierung hat die Vorwürfe als „russische Propaganda“ zurückgewiesen. „Wir fordern Ungarn auf, weitere Spekulationen zu unterlassen“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Kiew. Die ukrainischen Streitkräfte hat eine gänzlich andere Version zur Causa präsentiert, die bisher ebenso wenig wie die ungarische von unabhängiger Stelle überprüft werden konnte. Den ukrainischen Angaben zufolge sei die Mobilisierung „gemäß den Gesetzen“ erfolgt, S. sei während seiner Ausbildung ohne Waffe geflüchtet.

Wenige Tage später habe sich der 45-jährige wegen einer „akuten Stressbelastung“ in einem Krankenhaus gemeldet, wo er stationär aufgenommen worden sei. „Im Zuge der gesundheitlichen Untersuchungen sind keinerlei Verletzungen von Folter gefunden worden. Wir weisen die Vorwürfe der Zwangsrekrutierung, der Misshandlung und der Menschenrechtsverletzungen zurück,“ heißt es in der veröfftlichten Stellungnahme. S. sei an einer Lungenembolie gestorben. Selbstverständlich würden die Todesumstände untersucht, versichern die Behörden.

Ungarische Medien zeigen „Beweisvideos“
In ungarischen Medien tauchten zwei Aufnahmen auf, die S. nach den mutmaßlichen Misshandlungen zeigen sollen. Auf beiden kriecht der 45-Jährige auf allen Vieren, weil er seinen Angaben zufolge zu starke Schmerzen hat, um aufzustehen (siehe Posting oben). Diesen Angaben scheint die Mannschaft einer Rettung, die offenbar gerufen wurde, nicht wirklich zu glauben. Der Mann, der ihrer Ansicht nach simuliere, wird aufgefordert, selbst in das Rettungsauto einzusteigen.

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