EU-Beitritt?

Orbán macht mit Särgen Stimmung gegen die Ukraine

Außenpolitik
16.06.2025 20:23

Mit einem emotional inszenierten Video, das mithilfe von KI erstellt wurde, macht Ungarns Regierungschef Viktor Orbán Stimmung gegen einen EU-Beitritt der Ukraine. Manipulativ zusammengeschnittene Aussagen werden von blutigen ungarischen Soldaten auf dem Schlachtfeld und Särgen begleitet.

Zunächst sieht man den ehemaligen ungarischen Generalstabschef Romulusz Ruszin-Szendi mit einer aus dem Zusammenhang gerissenen Aussage über die „legitime Entsendung von unseren Kräften“ in die Ukraine, sollte das Land Mitglied der EU oder der NATO sein. Seine ursprüngliche Warnung vor einer Eskalation mit Russland während eines Interviews aus dem Vorjahr wird dabei völlig verfälscht dargestellt. Schließlich meinte Ruszin-Szendi, der mittlerweile Sicherheitsberater des schärfsten Orbán-Rivalen Péter Magyar ist, mit „unseren Kräften“ nicht explizit ungarische Kräfte, sondern Streitkräfte der NATO. Ungarn ist allerdings NATO-Mitglied. Der hochrangige Militär hat seither mehrmals erklärt, dass es sich um Fake News handelte, dass er gesagt hätte, „irgendjemand würde unsere Soldaten in die Ukraine schicken“.

Video: Party mündet in blutige Schlacht in der Ukraine
Auf diese manipulative Darstellung der Aussagen folgen in dem Orbán-Video tanzende und feiernde junge Menschen. Die Party endet mit einem abrupten Schnitt, nun sieht man ein blutiges Schlachtfeld mit sterbenden ungarischen Soldaten. Schließlich wird eine mit ungarischen Flaggen geschmückte Halle voller Särge gezeigt. Ministerpräsident Orbán selbst tritt am Ende auf und warnt dramatisch: „Wir wollen nicht, dass unsere Kinder in Uniform in der Ukraine kämpfen und in Särgen zurückkehren.“ Solche Aussagen hört man von ihm seit Wochen bei politischen Debatten oder Radiointerviews.

Der Hintergrund ist unter anderem eine als Volksbefragung getarnte Kampagne, mit der die rechtsnationale Regierung in Budapest Stimmung gegen die Ukraine macht. Ziel ist es, innenpolitische Unterstützung für eine offen anti-ukrainische Haltung zu gewinnen.

Selenskyj: „Orbán begeht historischen Fehler“
Diese Versuche kritisierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor wenigen Tagen gegenüber dem ungarischen Nachrichtenportal „Válasz Online“ als „historischen Fehler“. Orbán wolle den Ukraine-Krieg für seine eigenen innenpolitischen Ziele, die Wahlen, nutzen und meine, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. „Ich bin überzeugt, er wird verlieren“, betonte Selenskyj, der damit auch die Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass der amtierende Regierungschef bei den nächsten Wahlen von einem Oppositionskandidaten abgelöst wird. Magyar, Chef der Tisza-Partei, gilt als Ukraine-freundlich und hat auch ungarischen Medienberichten gute Kontakte nach Kiew. 

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