In Wien vor Gericht
Tschetschene sammelte über 60 Mio. Euro für IS
Für Zwecke der radikalen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) soll ein 33-jähriger Tschetschene Spenden im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gesammelt haben. Am Dienstag saß der Mann im Wiener Landl auf der Anklagebank.
Es geht um horrende Summen, die eine Gruppierung mit Mitgliedern aus Belgien, Deutschland und der Türkei für den Islamischen Staat gesammelt haben soll. Laut Staatsanwaltschaft wurden 73,5 Millionen US-Dollar – das sind über 62 Millionen Euro – innerhalb von zwei Jahren ins Kriegsgebiet geschickt, damit inhaftierte Kämpfer sowie deren Angehörige unterstützt und besonders IS-Anhängerinnen aus Gefangenenlagern freigekauft.
„Auf Witwen und Waisen konzentriert“
An der Spitze dieser Terror-Spendenorganisation soll der 33-jährige Tschetschene gestanden sein. Er beteuert: „Wir waren ein Wohltätigkeitsfonds. Wir haben uns konzentriert auf Witwen und Waisen.“ Mit der Entscheidung, dass auch IS-Kämpfer Gelder erhalten, habe der Mann nichts zu tun gehabt.
Denn eine führende Funktion streitet der Mandant von Anwalt Florian Kreiner entschieden ab. „Er hat Anweisungen erhalten. Er hat Bitten aus Lagern bekommen, was benötigt wird. Er hat diese Bitten weitergeleitet und bei der Finanzierung mitgemacht“, so der Anwalt.
War Mitglied der Terrororganisation
Dass dabei indirekt IS-Zwecke unterstützt wurden, sei wohl eine logische Folge gewesen. „Aber ideologisch gesehen ist er weit davon entfernt“, beteuert Kreiner im Namen des 33-Jährigen. Er bekennt sich teilschuldig, räumt ein, ein Mitglied der Terrororganisation gewesen zu sein. Aber: „Ich habe mitmachen müssen. Ich war vor kurzem beigetreten“, streitet der Tschetschene eine Anführerrolle ab.
Im Falle einer anklagekonformen Verurteilung drohen dem Mann vom Schöffensenat zwischen fünf und 15 Jahre Gefängnis. Der Prozess wurde vertagt.
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