Packte in der Haft aus

Wie Benkos Leibwächter die Soko zum Tresor führte

Wirtschaft
16.07.2025 17:00

Nach der ersten Anklage wegen betrügerischer Krida droht René Benko weiteres Ungemach: Die „Krone“ weiß, wie die Ermittler auf die Spur des geheimen Benko-Safes im Tiroler Ort Pfunds kamen. Muss nun auch seine Ehefrau Nathalie zittern?

Manchmal schreibt das Leben selbst die kuriosesten Geschichten. Denn es war ausgerechnet ein Leibwächter, der René Benko beschützen sollte, der ihm letztlich in den Rücken fiel.

Unter falschem Namen bei Benko
Jens E. hatte sich im Oktober 2023 als Personenschützer bei René Benko beworben. Was dem Signa-Gründer und seinem Sicherheitschef damals verborgen blieb: Jens E. hatte ein schillerndes Vorleben – er soll in der Schweiz unter seinem richtigen Namen ins Visier der Justiz geraten sein. Mit falscher Identität hatte der Sicherheitsmann seine Tätigkeit bei Benko aufgenommen. Bis am 23. Oktober 2024 aufgrund eines Auslieferungsersuchens der Schweizer Justiz in Innsbruck die Handschellen klickten.

In der Auslieferungshaft wollte Jens E. offenbar einen Deal machen. Er bat seine Wachbeamten nach zwei Tagen im Gefängnis um Kontaktaufnahme mit der Soko Signa, die sich um die Aufarbeitung der größten Pleite der europäischen Nachkriegsgeschichte kümmert.

„In Pfunds bei Moni und Berni“
Am 8. November 2024 kam es in der Justizanstalt Innsbruck zu einer Einvernahme des Leibwächters durch die Soko. Auf die Frage, ob Benkos ehemaliger Personenschützer Wahrnehmungen zu Lagerflächen und Depots von Vermögenswerten habe, gab Jens E. wörtlich an: „In Pfunds bei Moni und Berni. Dazu kann ich den Beamten auf Google-Maps den genauen Standort/Haus zeigen. In Google-Maps ist die Hausnummer (…). Ich war selbst schon vor Ort. Die Personen sind Freunde von René und Nathalie. Ich glaube, die Moni ist die Tante von Nathalie. Auf alle Fälle sind sie verwandt. Ich war zusammen mit René  (…) circa zwei- bis dreimal bei Moni und Berni.“ Dorthin sei ein Tresor geliefert worden.

Die Soko-Beamten führten daraufhin an der angegebenen Adresse im Tiroler Ort Pfunds eine Hausdurchsuchung durch. Und siehe da: Tatsächlich fanden die Fahnder – in einem Luftschutzbunker versteckt hinter Vorräten und Klopapier – einen nagelneuen Tresor, in dem Vermögensgegenstände gebunkert waren.

Offenbarungseid
Benkos Pech: Der Tresorinhalt fehlte in seinem Vermögensverzeichnis, dem sogenannten Offenbarungseid, den der Pleitier seinem Masseverwalter gegenüber abgegeben hatte. Die Kriminalisten fanden im Safe unter anderem elf Armbanduhren im Wert von 230.000 Euro, acht Manschettenknöpfe, die auf rund 10.000 Euro geschätzt werden, sowie 120.000 Euro an Bargeld, die sie René Benko zurechnen. Sie vermuten, dass der seit mehr als fünf Monaten in U-Haft sitzende Pleitier diese Vermögensgegenstände bewusst versteckt und dem Masseverwalter verschwiegen habe.

Der Tresorfund führte letztlich zur Anzeige René Benkos wegen betrügerischer Krida. Seine Frau Nathalie soll laut Verdachtslage einen Beitrag dazu geleistet haben. Beide Benkos bestreiten die Vorwürfe vehement – es gilt die Unschuldsvermutung.

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