Betrügerische Krida

Benko-Anklage: Darum geht es im ersten Prozess

Tirol
15.07.2025 13:24

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft klagt René Benko der betrügerischen Krida an, wie soeben bekannt wurde. Eine entsprechende Anklageschrift wurde beim Landesgericht Innsbruck eingebracht. Damit steht nun fest: Der gefallene Immobilienjongleur wird in diesem Verfahren in Tirol vor Gericht gestellt, der Termin ist noch offen. Der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. 

Es ist die erste Anklage im Verfahrenskomplex Signa, der mehrere Stränge umfasst – wir berichteten. Im Zentrum der Anklage steht eine ungewöhnlich hohe Mietvorauszahlung: Am 6. Oktober 2023, nur wenige Wochen vor der Pleitewelle in der Signa-Gruppe, überwies Benko 360.000 Euro an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG, die als Eigentümerin der Villa auf der Hungerburg firmiert. Hinzu kamen mindestens 175.175,96 Euro für Betriebskosten, Einrichtung und Ausstattung.

Villa war unbewohnbar
Brisant: Die Villa war zu diesem Zeitpunkt laut Ermittlern unbewohnbar. Ein Hangrutsch hatte zu einem Wasserschaden geführt. Die Kriminalisten stellten in ihrem Abschlussbericht fest: „Somit bleibt die Frage, weshalb eine Mietvorauszahlung sowie die Bezahlung der Betriebskosten just in jenen Monaten vorgenommen wurden, in welchen offenbar das Wohnhaus ohnehin nicht bewohnbar gewesen ist.“

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Die Staatsanwaltschaft wirft René Benko vor, im Rahmen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer die Befriedigung von Gläubigerforderungen verhindert bzw. geschmälert zu haben, indem er Vermögenswerte beiseitegeschafft haben soll.

Aus der Mitteilung der WKStA zur Anklage

Interessant erscheint auch der Verlauf der Geldtransfers. Am 5. Oktober 2023, nur einen Tag vor der Mietzahlung, erhielt Benko 500.000 Euro von der Laura Privatstiftung der Benkos. Am Folgetag leitete er davon 360.000 Euro an die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG weiter. Kurz darauf flossen weitere 340.000 Euro an dieselbe Gesellschaft. Von dort wiederum wurden 300.000 Euro an die Laura Privatstiftung zurücküberwiesen.

Die Infografik zeigt die wichtigsten Stationen im Leben von Rene Benko seit 1977. Sie beginnt mit seiner Kindheit in Innsbruck, dem Einstieg in die Immobilienbranche ab 1995 und dem schnellen Wachstum seiner Firma Signa ab 2007. 2012 steht Benko wegen Korruption vor Gericht. Ab 2018 investiert er in Medien und pflegt politische Kontakte. 2021 berichten Medien über finanzielle Probleme. 2022 und 2023 kommt es zu Ermittlungen und Insolvenz. Im Januar 2025 wird Benko festgenommen, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Im Juli 2025 folgt die Anklage. Quelle: APA.

Zahlung an „Stroh-Mama“
Der zweite Punkt der Anklage betrifft eine 300.000-Euro-Zahlung an Benkos Mutter Ingeborg. Im Abschlussbericht der Soko Signa vom 19. Mai 2025 wird auf 54 Seiten detailliert aufgelistet, wie der Geldtransfer funktioniert hat.

Im Grunde geht es um eine Zahlung vom 29. November 2023. Damals flossen 300.000 Euro von René Benkos Privatkonto an seine Mutter. Benko schrieb auf die Überweisung: „Rückführung Darlehen“.

Tatsächlich sind die Ermittler überzeugt, dass es sich dabei um einen falschen Zahlungsgrund gehandelt habe. Dem Finanzjongleur wird vorgeworfen, er habe die 300.000 Euro kurz vor seiner eigenen Pleite vor den Gläubigern in Sicherheit bringen wollen.

Seit Jänner in U-Haft
René Benko sitzt seit Jänner 2025 in der Wiener Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft. Die WKStA ermittelt weiterhin bezüglich der Vorwürfe des schweren Betrugs, der Untreue, des Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung – hier könnten weitere Anklagen folgen. 

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