Gute Nachrichten gibt es noch knapp vor dem Pfingstwochenende zur österreichischen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt ist seit Ende 2024 etwas gestiegen – und die Oesterreichische Nationalbank blickt etwas optimistischer in die Zukunft.
Die heimische Wirtschaft hat in den ersten drei Monaten heuer ein kleines Lebenszeichen von sich gegeben. Zum ersten Mal seit sieben (!) Quartalen stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder minimal. Im Vergleich zum vierten Quartal 2024 legte die Maßzahl für die wirtschaftliche Leistung um 0,1 Prozent zu. Im Vergleich zum Anfang des Vorjahres ist das inflationsbereinigte BIP allerdings niedriger. Das zeigen Daten der Statistik Austria.
Erholungskurs auf wackeligen Beinen
„Es wird ein weiter Weg, damit es wieder ein Wachstum gibt wie früher“, befürchtete Ingolf Böttcher, Chef der Volkswirtschaftsabteilung der Statistik Austria, bei einem Pressetermin. Zwar schrumpfe die Wirtschaft nicht weiter. Der aktuelle Erholungskurs stehe aber auf keinem besonders breiten Fundament.
Zum BIP-Anstieg trug vor allem die Industrie bei, im Vergleich zum Vorquartal stieg die Produktion um ein Prozent. Ein Minus von 2,6 Prozent gab es dafür in der Gastronomie und Beherbergung. Aber auch im Handel und im Verkehr war die Lage angespannt.
Wohlstand der Österreicherinnen und Österreicher gesunken
Etwas verhalten äußerte sich Böttcher auch zum Wohlstand, der deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegt. „Der wirtschaftliche Abschwung hat den Wohlstand der Bevölkerung gesenkt“, meinte er. Das BIP pro Kopf sank im Vergleich zum Jahr 2019. Doch das liege auch daran, dass jetzt mehr Menschen in Österreich wohnen. „Das BIP pro Kopf ist noch stärker gesunken, weil die Bevölkerung gewachsen ist“, erklärte Böttcher.
Doch kein drittes Rezessionsjahr?
Die österreichischen Wirtschaftsinstitute sahen zuletzt ein drittes Rezessionsjahr für Österreich vorher. Die Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hebt die Laune allerdings wieder ein wenig: Sie erwartet für heuer wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum. Die Notenbank rechnet damit, dass das BIP 2025 um 0,2 Prozent steigen wird. Im März hatte die OeNB noch pessimistischer in die Zukunft geblickt und ein BIP-Minus von 0,1 Prozent vorhergesagt.
„Weiterhin schwache, aber positive Dynamik“
Ein Grund für die etwas besseren Aussichten ist auch die zuletzt positive Entwicklung bei der Industrieproduktion. Trotzdem sieht die OeNB eine „weiterhin schwache, aber positive Dynamik“ für die kommenden Quartale. Auf die Stimmung drückt etwa die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump. „Sollten die US-Zölle im Sommer steigen, könnte das BIP-Wachstum um insgesamt 1 Prozentpunkt schwächer ausfallen“, warnte die OeNB. Negativ auf die Prognose könnten sich aber auch Sparmaßnahmen der Regierung oder geopolitische Spannungen auswirken.
In Bezug auf die Inflation erwartet die Notenbank, dass sie 2025 auf dem aktuell etwas erhöhten Niveau von drei Prozent bleiben wird. Die Gründe dafür sehen die Expertinnen und Experten in den hohen Preisen für Dienstleister und gestiegenen Energiepreisen. Staatliche Entlastungen für die Österreicherinnen und Österreicher wie die Strompreisbremse sind ausgelaufen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.