Unter den rund 15.000 Gegenständen, die im Vorjahr von den Mitarbeitern des Grazer Fundservice erfasst wurden, findet sich so manche Skurrilität. Denn nicht nur Geldtaschen, Handys und Schlüssel gehen verloren ...
Fast jeder hat es schon einmal erlebt: Ein Regenschirm, die teure Brille oder das geliebte Stofftier des Kindes kommen abhanden. Gesucht und gefunden: Für verlorene Alltagsgegenstände wie Schlüssel oder Handys, Kopfhörer, Schmuckstücke und Musikinstrumente bis hin zu Kuriositäten wie Gebissteilen, Rollstühlen, einem Außenbootmotor oder Flossen ist das Grazer Fundamt in der Annenstraße 19 seit 2014 die erste Adresse.
Das Lager der Servicestelle lässt sich wohl am besten als geordnetes Chaos beschreiben. Die Regale sind teilweise bis unter die Decke prall gefüllt. Beim „Krone“-Besuch sticht einem vor allem die Vielzahl an Koffern, Taschen, Rücksäcken und Turnbeuteln ins Auge. Aber auch die vielen Jacken, Mäntel und Regenschirme. Die Laden mit den Geldtaschen sind auch ziemlich voll.
Dokumente sind Verlust-Spitzenreiter
Allein im vergangenen Jahr wurden 15.000 Gegenstände im Fundamt abgegeben, darunter fast 1500 Schlüssel, 2500 Kleidungsstücke, knapp 2500 Koffer, Taschen und Rucksäcke, 2000 Geldbörsen und 500 Schirme. Im Jahr 2018 waren es noch knapp 11.000. „Es werden immer mehr Dinge, weil es auch immer mehr Menschen werden“, weiß Dieter Kainz, Leiter des Fundamts.
Bis in alle Ewigkeit werden die Fundgegenstände nicht gelagert: „Dafür hätten wir keine Kapazitäten. Es gibt zudem eine gesetzliche Regelung: bis 100 Euro beträgt die Aufbewahrungsfrist ein halbes Jahr und über 100 Euro ein Jahr“, erklärt er. Nach einem Jahr werden verwertbare Gegenstände im Foyer des Fundamtes verkauft. Ein Paradies für Schnäppchenjäger. „Der Verkauf wird sehr gut angenommen“, freut sich Kainz.
Opfer eines Diebstahls
Die Schlange der Suchenden vor dem Schalter wird an diesem Montag auch immer länger. Eine Dame hat ihre Geldtasche verloren. Das Bank-Institut, wo sie die Börse liegen gelassen hat, hat sie dem Fundamt bereits übermittelt. Ein älterer Herr, der ebenfalls seine Geldbörse mit 200 Euro vermisst, dürfte in einem Supermarkt wohl Opfer eines Langfingers geworden sein.
Leider nicht helfen kann Dieter Kainz auch einer Mutter, die den bunten Stoff-Igel ihres Kindes sucht. Die beiden haben ihn im Bus vergessen. „Gerade bei Stofftieren spielen sich sehr oft Dramen ab, wenn sie weg sind“, weiß der Fundamt-Leiter. Auf dem Kasten hinter ihm stehen deshalb ein paar Ersatz-Kuscheltiere.
Trompete und Gehstock
Jeden Tag bringt übrigens ein Mitarbeiter des Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice vergessenes aus Bus und Straßenbahn vorbei. „Wir bekommen die Gegenstände von der Holding zugestellt“, sagt René Lex und lässt uns einen Blick in seine Kisten werfen. Ins Auge springen sofort ein Gehstock und eine wunderschöne schwarze Trompete. „Die wird sicher schon vermisst und bald abgeholt“, kann Dieter Kainz seine Fundgegenstände schon einordnen.
Ob jetzt in der Vorweihnachtszeit mehr los ist, als sonst? „Eigentlich nicht. Immer, wenn Veranstaltungen sind, kommt mehr rein. Oder wenn es regnet, dann landen am nächsten Tag 20 Regenschirme bei uns“, schmunzelt er.
Fundservice Graz (Stadt Graz):
Annenstraße 19, 8020 Graz
Tel.: +43 316 872-2390
Öffnungszeiten: Mo 7-18 Uhr, Di - Fr 7-13 Uhr
Berufsfeuerwehr Graz:
Lendplatz 15-17, 8020 Graz (rund um die Uhr)
Portier Amtshaus:
Schmiedgasse 26, 8011 Graz (rund um die Uhr)
Wer etwas verloren hat, kann online unter fundamt.gv.at eine Verlustanzeige aufgeben. Der Tipp vom Profi: Je mehr Details man bekannt gibt, desto besser. „Nur zu melden ,Wohnungsschlüssel verloren‘ reicht nicht aus, wichtig wäre etwa eine Schlüsselnummer.“ Gibt es einen Treffer, wird man kontaktiert. Österreichweit laufen dort alle Funde zusammen.
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