Die ZAMG untersucht für ihre Jahresbilanz im Herbst vor allem die Gletscher in den Hohen Tauern. Dazu gehören die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, sowie Goldbergkees (das Bild zeigt die Eisbedeckung von 2010 bis 2013) und Kleinfleißkees im Bereich des Sonnblicks. Trotz des ungewöhnlich heißen Sommers schmolz weniger als sonst, da im Hochgebirge überdurchschnittlich lange Schnee lag, verursacht durch die kühlen und feuchten Wetterlagen im Frühling.
Neuschnee half über kritische Zeit
Bernhard Hynek, Gletscherexperte der Hohen Warte: "Während im Mai und im Juni der Regen in den Niederungen Hochwasser und Muren brachte, fiel im Hochgebirge der gesamte Niederschlag als Schnee. Teilweise wuchs die Schneedecke dabei sogar bis zu zwei Meter. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem normalerweise bereits die Schneeschmelze voll im Gang ist." Die Folge war heuer ein verspätetes Abschmelzen der Winterschneedecke und damit verbunden ein kürzerer Zeitraum, in dem das darunterliegende Eis der Sonnenstrahlung und der Wärme ausgesetzt war.
Am Goldbergkees (Sonnblick-Region) war am Ende des Sommers 2013 die schneebedeckte Fläche größer als 2012 und 2011. Damals schmolzen die Reste des Winterschnees bis zum Herbst sogar völlig, und der mittlere Rückgang der Eisdicke betrug auf dem Gletscher mehr als zwei Meter. 2013 verloren die Gletscher am Hohen Sonnblick dagegen einen halben Meter an Eisdicke, ähnlich wie in den Jahren 2009 und 2010.
Pasterze zerfällt immer mehr
Ein ähnliches Bild zeigt sich auf dem größtem heimischen Gletscher, der Pasterze. Am tiefer gelegenen Teil, an der fünf Kilometer langen Gletscherzunge, wurden heuer stellenweise Abschmelzbeträge von rund sieben Metern gemessen. In den vergangenen Jahren war es deutlich mehr, mit acht Metern 2012 und neun Metern 2011. Der leichte Rückgang ändert aber nichts am rasanten Schmelzen der vergangenen Jahrzehnte. "Die ständig mehr werdenden Spaltenregionen an der Pasterze zeigen deutlich den raschen Zerfall des Gletschers", so Hynek.
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