Von 2021 bis 2029 werden die Krankenkassen vermutlich insgesamt 8,4 Milliarden Euro Verlust einfahren – mit dieser Prognose sorgte der Dachverband der Sozialversicherung kürzlich für erhöhten Puls bei allen, die das bezahlen werden müssen. Fix ist: Pensionisten wird ja deshalb der Krankenversicherungsbeitrag von 5,1 % auf 6 % erhöht, die E-Card kostet künftig 25 Euro statt jetzt 13,80 Euro im Jahr, und viele Leistungen wie Physiotherapien, CT-Untersuchungen etc. sollen möglichst selten verordnet werden.
Natürlich sind die Kassen nicht plötzlich so marode, die ÖGK als neu geschaffene Ober-Einheit wird vielmehr heuer bereits das fünfte Jahr in Folge blutrote Zahlen schreiben. Und das, obwohl die Zahl der Beschäftigten, vulgo Beitragszahler, noch nie so hoch war, und die Einnahmen rund 18,5 Milliarden Euro alleine in der ÖGK betragen.
Nun rächt sich das seit langem von allen Experten kritisierte Organ-Versagen: Die Struktur ist grundsätzlich ineffizient, föderalistisch organisiert und nicht bedarfsorientiert, und noch immer gibt es keinen bundesweit einheitlichen Abrechnungskatalog für die niedergelassenen Ärzte – dafür wurde die ÖGK eigentlich gegründet. Je nach Bundesland gibt es weiter für dieselbe Leistung unterschiedlich viel Geld.
Alles schlimm genug, und doch nur ein Symptom für den leider faktisch bei allen längst erkannten Problemen schwächelnden Reform-Mut in Österreich. Jeder versäumte Tag mehr bedeutet jedoch, dass die letztlich unumgängliche Rosskur umso bitterer ausfallen muss.
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