Fünf Monate bedingt

Klassenbuch verbrannt: 20-Jähriger vor Gericht

(Bild: thinkstockphotos.de, krone.at-Grafik)

Wie in einem Teenie-Film: Eine 14-jährige Kärntnerin wollte vertuschen, dass sie oft geschwänzt hatte - und klaute das Klassenbuch. Ihr 20 Jahre alter Freund zündete es an. Hätte der arbeitslose Tischler nicht einen 13-Jährigen bedroht, wäre die Sache vielleicht gar nie herausgekommen. So aber stand er am Dienstag vor dem Richter und wurde zu fünf Monaten bedingt verurteilt - nicht rechtskräftig.

Die 14-Jährige besucht eine Neue Mittelschule im Bezirk Völkermarkt. Statt in den Unterricht zu gehen, trafen sie und eine Freundin öfter einen 20-Jährigen, um mit ihm zu rauchen. Im Mai hatte das Mädchen dann schon so viele Fehlstunden, dass sie diese vertuschen wollte - sie ließ das Klassenbuch mitgehen. Auf dem Heimweg traf sie den gebürtigen Steirer und erzählte ihm davon. Er warf daraufhin das Klassenbuch ins Feuer.

"Ich schlag dich nieder, wenn du was sagst!"
Ein 13-Jähriger entdeckte das verkohlte Buch und nahm es mit. Am nächsten Tag trafen beim Bus alle aufeinander, der Ältere drohte ihm: "Ich schlag dich nieder, wenn du was sagst!" Der 13-Jährige bekam Angst, rannte weinend zur Schule und berichtete den Lehrern im Konferenzzimmer, was geschehen war. Die Polizei wurde alarmiert.

Weil die 14-Jährige unmündig ist, stand am Dienstag nur der 20-Jährige vor Richter Alfred Pasterk. Ein Klassenbuch ist eine Urkunde, die Vernichtung mit Haft bedroht. Der Arbeitslose stritt zuerst alles ab, gab dann aber zu, gewusst zu haben, was das für ein Heft war.

Nicht gestehen wollte er aber die ihm vorgeworfene Nötigung. Trotzdem wurde er auch deswegen verurteilt. Es setzte fünf Monate bedingt - noch nicht rechtskräftig. Das Mädchen wurde verwarnt. Landesschulratspräsident Rudi Altersberger: "Nicht einmal Lehrer dürfen das Klassenbuch aus der Schule mitnehmen. Viele Schulen haben aber bereits elektronische Aufzeichnungen."