Jetzt schon überlastet

Pflegekräfte bangen um medizinische Versorgung

Niederösterreich
15.04.2025 13:00

300 Akutbetten sollen in Gmünd und Waidhofen an der Thaya gestrichen werden. Eine Pflegekraft schildert, dass Schlaganfall-Patienten auch von  den dafür spezialisierten Stroke Units abgelehnt werden, Herzpatienten mit dem Hubschrauber in und gleich nach dem Eingriff wieder aus dem Herzkatheterzentrum zurückgeflogen werden. Die Landesgesundheitsagentur ist um Aufklärung bemüht und beschwichtigt.

Angst und Sorgen plagen ob der angekündigten Spitalsschließung in Gmünd nicht nur die Bürger, sondern auch das Gesundheitspersonal. Zig-Jahre arbeitet eine Pflegekraft bereits in diesem Bereich und erzählt, dass man auch ohne Streichung der Betten jetzt schon oft überlastet sei: „Wie soll das denn funktionieren, wenn in Gmünd und Waidhofen an der Thaya 300 Akutbetten gestrichen werden und es keine Möglichkeit mehr gibt, über Nacht im Spital zu bleiben? Wer versorgt dann die Menschen medizinisch. Auch wir selbst sind betroffen“, schildert die Whistleblowerin ernste Gedanken vieler Pflegekräfte, die keinesfalls an eine gleichbleibende oder gar verbesserte Gesundheitsversorgung glauben.

Alles in Horn und Zwettl bündeln
Die Landesgesundheitsagentur (LGA) betont, dass man Kapazitäten in Horn und Zwettl schaffen werde – diese zwei Kliniken (außer Krems) sollen im Waldviertel weiterhin die Versorgung im Sinne eines klassischen Spitals aufrecht erhalten. „Veränderungen werden erst dann getroffen, wenn bessere Varianten bereits bereitstehen. Der Gesundheitsplan sieht eine Bündelung der Leistungen vor. Dafür ist ein Ausbau geplant, von einer Umsetzung vor 2030 ist nicht auszugehen“, erklärt LGA-Vorständin Elisabeth Bräutigam.

Schlaganfall-Patienten abgelehnt
Die LGA betont regelmäßig, dass Patienten bei einem Schlaganfall schnellstmöglich in eine der sieben Stroke Units des Landes – etwa in Horn – gebracht werden müssen, damit wirklich geholfen werden kann. „Immer wieder werden solche Patienten von uns aber in Horn abgelehnt. Man muss ein gewisses Alter und keine Vorerkrankungen haben. Was macht ein Patient, wenn es bei uns kein Bett mehr für ihn gibt?“, fragt die Pflegekraft zu möglichen Notfällen in Gmünd.

„In der Stroke Unit werden oft Medikamente eingesetzt, die die Blutgerinsel, die den Schlaganfall ausgelöst haben, auflösen sollen“, sagt Bräutigam. Wegen Nebenwirkungen werden diese aber nur bis zu einem gewissen Alter und ohne einiger Vorerkrankungen verabreicht. „Sonst erfolgt eine konservative Behandlung auf anderen Abteilungen.“

Die Whistleblowerin aus dem Landesklinikum Gmünd im Gespräch mit „Krone“-Redakteur René Denk.
Die Whistleblowerin aus dem Landesklinikum Gmünd im Gespräch mit „Krone“-Redakteur René Denk.(Bild: Attila Molnar)
(Bild: Attila Molnar)

Für Eingriff hin und retour geflogen
Bei Herzpatienten – sie kommen in ein Herzkatheterzentrum, zwei davon gibt es in NÖ – sei es ebenfalls schlimm, so die Whistleblowerin: „Sie werden nach St. Pölten und drei Stunden später zurückgeflogen, weil sie dort keinen Platz haben.“ An allen Kliniken werde Platz für Nachbetreuung aus den Zentren geschaffen, entgegnet die LGA-Vorständin.

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