„Krone“-Kommentar

Wenn die Lehrerin als Schlampe beschimpft wird

Kolumnen
25.10.2024 06:00

Einmal mehr hat der Vorfall an einer Klagenfurter Schule bewiesen: Wiener Lehrer sind nicht die einzigen in Österreich mit gröberen Problemen. Was war passiert?

Laut einem Bericht der „Krone“ schlug ein Sechsjähriger auf seine Lehrerin ein. Der Bub verletzte sie sowie eine Mitschülerin. Wie es so weit kommen konnte, weiß ich nicht.

Was ich sehr wohl weiß: Die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen nimmt zu. Der Respekt vor Lehrerpersonen sinkt, körperliche Attacken, selbst von Volksschulkindern, häufen sich. Oft werden Gewaltvorfälle gegen Lehrer gar nicht bei der Polizei gemeldet. Somit scheinen sie auch nirgendwo auf.

Analysen zu den Ursachen gibt es genügend. Eine möchte ich hier ausführen: Kinder ahmen Erwachsene nach. Sie tun, was ihnen ihr nächstes Umfeld, ihre Eltern, vorleben. Werden sie darin bestärkt, sich mit Fäusten statt Worten zu behaupten, schlagen sie zu. Wird die Lehrerin zuhause als Schlampe beschimpft, kann der Schüler kaum Respekt haben. Selbst beim Zuschlagen fühlt er sich im Recht. Schlampen dürfen schließlich verprügelt werden.

Klar, Respekt müssen wir Lehrer uns auch erarbeiten. Bis jetzt ist dies häufig gelungen. Trotzdem fordere ich Erwachsene auf, ihren Kindern ein Vorbild zu sein. Das ist eine Seite. Die andere ist die: Ohne klare Ansagen und Konsequenzen werden wir Gewalt an Schulen demnächst nicht mehr kontrollieren können.

Porträt von Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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