Familie besorgt

Austro-Syrer von Assads Truppen festgenommen

Österreich
17.12.2012 15:55
Ein 57-jähriger Österreicher syrischer Abstammung ist in Syrien von Regierungskräften verhaftet worden. Nach Angaben von Angehörigen habe sich Jamal Arabi zur Auslieferung von Hilfsgütern in der Rebellenhochburg Aleppo aufgehalten. Das Außenministerium in Wien bestätigte am Montagnachmittag seine Festnahme und kündigte die Vorbereitung weiterer Schritte an.

Der 57-Jährige, der mit seiner Ehefrau und sechs Kindern in Österreich lebt, sei am Sonntag gezielt im Wohnhaus von Verwandten in Aleppo aufgesucht und von Männern des Militärgeheimdienstes mitgenommen worden. Seither habe man nichts von ihm gehört, teilten ein Angehöriger und ein Sprecher der Hilfsorganisation Humanic Relief am Montag mit.

Nach Angaben von Humanic Relief brachte Arabi Medikamente und Nahrungsmittel für Kinder nach Syrien, er soll schon mehrere ähnliche Reisen gemacht haben. Grund für seine Festnahme sei allein sein humanitärer Einsatz, sagte der Sprecher der Organisation, Ahmed Elmatbouly. "Es ist ein tragischer Fall für uns." Das Liefern von Hilfsgütern sei schon Grund, als Gegner des Regimes gesehen zu werden, so Elmatbouly. Dass Nahrung oder Medikamente in den Händen von Rebellen landeten, wies er zurück.

Neffe: "Wir wissen nicht, was wir tun sollen"
"Es ist so schlimm, wir wissen nicht, was wir tun sollen", brachte der Neffe des Festgenommenen, Mohammed Arabi, die Sorge der Angehörigen zum Ausdruck. Die Familie des 57-Jährigen hofft nun, dass die österreichische Staatsbürgerschaft ihn schützt. Das Außenministerium in Wien wurde um Hilfe gebeten. Dieses bestätigte am Montag die Festnahme Arabis. Von den syrischen Behörden sei Aufklärung in dem Fall verlangt worden, sagte Außenamtssprecher Martin Weiss. Derzeit sei unklar, wo Arabi festgehalten werde.

In Österreich setzen sich mehrere Hilfsorganisationen von Syrern für Notleidende in dem Bürgerkriegsland ein. Der Verein Humanic Relief wurde ursprünglich als Irakhilfswerk während des Irakkriegs ab 2003 gegründet und engagiert sich neben Syrien auch in anderen Konfliktstaaten.

UNO zählt schon über eine Millionen Flüchtlinge
In dem seit März 2011 anhaltenden Konflikt in Syrien sind bisher schätzungsweise 40.000 Menschen getötet worden. Die Zahl der syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern werde laut UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bald 1,1 Millionen erreichen. Pessimistischere Prognosen gehen sogar von einem Anstieg auf bis zu 1,8 Millionen in den kommenden sechs Monaten aus, sagte der deutsche UNHCR-Sprecher Stefan Telöken am Montag im Sender SWR. Jeden Tag werden in der Türkei, im Libanon und in Jordanien Tausende Menschen als Flüchtlinge registriert.

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