15 Tunesier zum Start

ÖBB setzen jetzt auch auf ausländische Mitarbeiter

Wirtschaft
25.05.2024 12:10

Die ÖBB kämpfen mit einem Personalmangel. Eisenbahnspezifische Berufe finden sich daher auf der Mangelberufsliste, um Mitarbeiter aus dem Ausland zu holen, was die Gewerkschaft vida stets kritisierte.

Laut dem Magazin „profil“ arbeiten nun „die ersten 15 Tunesier“ bei den ÖBB – als Bahn-Lagertechniker bzw. als Mechaniker beim ÖBB-Postbus. Im nächsten Schritt könnten auch Zugbegleiter, Lokführer, Verschieber oder Buslenker aus diversen Drittstaaten folgen.

EU-weite Ausschreibung
„Wir bereiten eine EU-weite Ausschreibung vor, die sich an heimische, aber auch internationale Personaldienstleister richtet, die Personal aus Österreich, der EU, aber auch aus unterschiedlichen Drittstaaten bereitstellen können“, heißt es laut dem Magazinbericht aus der ÖBB-Kommunikation. Das richte sich besonders an „eisenbahnspezifische Berufe sowie Buslenker“. Es handelt sich um Tätigkeiten auf der Mangelberufsliste, die per Rot-Weiß-Rot-Karte besetzbar sind.

Die ÖBB planen eine EU-weite Ausschreibung für „eisenbahnspezifische Berufe sowie Buslenker“. (Bild: ÖBB)
Die ÖBB planen eine EU-weite Ausschreibung für „eisenbahnspezifische Berufe sowie Buslenker“.

Während die Bundesbahnen von einer Personaloffensive sprechen, sieht die Gewerkschaft vida Chaos beim Staatsbetrieb. „Es ist unerträglich, mit welchen Argumenten das Management das eklatante Personalproblem bei den ÖBB kleinzureden versucht und gleichzeitig dafür gesorgt hat, dass alle Eisenbahnberufe in der Zwischenzeit auf der berüchtigten Mangelberufsliste stehen“, kritisierte zuletzt Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Bahngewerkschaft vida.

Personalstand auf 43.200 erhöht
Die ÖBB haben ihren Personalstand laut Unternehmensangaben von 42.600 Personen Ende 2022 auf 43.200 per Jahresende 2023 erhöht. Derzeit leisten 5031 Lokführerinnen und Lokführer ihren Dienst – um 24 mehr als im Vorjahr. Bei den technischen Facharbeitern verzeichnete die Bahn mit 2571 Personen ein Plus von 129 Mitarbeitern. Aktuell bilden die ÖBB rund 2100 Lehrlinge aus. 21 Prozent der Lehrlinge sind weiblich, bei den Neuaufnahmen bereits ein Viertel, so die Bundesbahnen.

Auch Lehrlinge aus Drittstaaten
Die ÖBB zeigen sich laut „profil“ auch offen dafür, Lehrlinge über 18 aus Drittstaaten aufzunehmen. Das will Arbeitsminister Martin Kocher durch weitere Lockerungen zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte ermöglichen.

„Insgesamt gelingt es uns sehr gut, Personal zu finden und die 650 Lehrstellen, die wir jedes Jahr anbieten, zu besetzen“, betonen die ÖBB laut Magazin. Es gehe „auch mit vielen Menschen, die in den letzten Jahren zugewandert sind, etwa Syrer oder Afghanen“. In einzelnen Regionen könnten dennoch Stellen frei bleiben, die sich mit neuen Fachkräften aus Drittstaaten besetzen ließen.

Die Mangelberufsliste umfasst heuer 110 bundesweite und 48 regionale Berufe, darunter zusätzlich acht Berufe des öffentlichen Verkehrs wie Zugführer, Schaffner oder Buslenker, was die vida heftig kritisiert.

Eisenbahnspezifische Berufe finden sich auf der Mangelberufsliste. (Bild: APA/AFP/Alex HALADA)
Eisenbahnspezifische Berufe finden sich auf der Mangelberufsliste.

Damit riskiere die Regierung weiteres Lohn- und Sozialdumping sowie ein Aufweichen der Sicherheits- und Ausbildungsstandards, so Hebenstreit. Einheimische würden sich die Chance verdienen. Auch beim Lkw-Hersteller MAN haben aber beispielsweise die ersten drei von zehn Kfz-Mechanikern aus Tunesien ihren Dienst unlängst begonnen, schreibt das Magazin.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele