Das Wirtschaftsministerium musste die Leitung des Zoos in Schönbrunn zuletzt neu ausschreiben, wie alle fünf Jahre. Dabei ist es zu Transparenz verpflichtet. Was aber nun nach Ende der Bewerbungsfrist hinter den Kulissen geschieht, versucht das Ministerium unter der Decke zu halten.
Alle fünf Jahre muss das Wirtschaftsministerium die Leitung des Schönbrunner Zoos neu ausschreiben, so wie zuletzt auch wieder – die „Krone“ berichtete. Das Gesetz verpflichtet das Ministerium dabei zu einer öffentlichen Ausschreibung. Damit hat es sich in Sachen Transparenz aber auch schon wieder.
Ministerium weicht von üblichen Gepflogenheiten ab
Die Bewerbungsfrist für die Tiergartenleitung endete am 15. Mai. Seither stößt man im Ministerium bei Fragen nach der Tiergartenleitung auf eine Mauer des Schweigens. Dass die Öffentlichkeit normalerweise bei solchen Postenvergaben ungefragt etwa über die Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten, die Zahl der Bewerbungen aus dem Inland und aus dem Ausland und anderes mehr informiert wird, kümmert das Ministerium offenbar wenig.
Die Besetzung der Zoodirektion sei ein „laufendes Verfahren“, deshalb „können zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine näheren Auskünfte erteilt werden“, blockte das Ministerium Fragen der „Krone“ ab. Man weiß damit nur von einem einzigen, der sich beworben hat: dem jetzigen umstrittenen Direktor Stephan „Dirty“ Hering-Hagenbeck, der „natürlich“ an einer Vertragsverlängerung interessiert ist, wie er die „Krone“ zuletzt wissen ließ.
Schade, dass der für den Tiergarten zuständige Wirtschaftsminister das nicht so transparent handhabt, wie das in Fällen von öffentlichem Interesse üblich ist.
Nationalratsabgeordnete Elisabeth Götze (Grüne)
Bild: Die Grünen
Abgeordnete kritisiert „Geheimniskrämerei“
Auch Elisabeth Götze, grüne Wirtschaftssprecherin im Nationalrat, wundert sich: In solchen Fällen sei es üblich, dass „die Öffentlichkeit über die Bewerbungslage und den Zeitplan des weiteren Verfahrens informiert wird“. Das könne man auch unter Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Vorgaben bewerkstelligen, wie regelmäßig im Bereich Kunst und Kultur bewiesen werde. „Was im Tiergarten Schönbrunn passiert, ist für viele Menschen wichtig. Daher auch, wer den Betrieb leitet“, unterstreicht Götze.
Schon oft hat Götze versucht, mit parlamentarischen Anfragen die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, die das Ministerium um Schönbrunn gezogen hat – von den Firmenkonstruktionen rund um den Tiergartens über Hering-Hagenbecks Aquarium-Neubau bis hin zu den Pachtverträgen der Schönbrunn GmbH. Sie hofft: „Ab 2025 gilt das Infofreiheitsgesetz, dann gehört solche Geheimniskrämerei der Vergangenheit an!“
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