Der heilige Wolfgang als Held: Auf der neuen Salzkammergut Seebühne in St. Wolfgang wurde das schrille, bunte, sehenswerte Musical „Wolf – Das Mystical“ aus der Taufe gehoben. Das Publikum reiste per Schiff an und ließ sich von der Geschichte, den Stimmen und Tanznummern und natürlich vom Seepanorama begeistern.
Das erste Wunder: Die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich haben gemeinsam eine Seebühne ermöglicht im wohl lauschigsten Winkel in St. Wolfgang, nämlich vor dem Ferienhort Ried mit Blick auf die Berge und den See. Bei der Uraufführung von „Wolf – Das Mystical“ zeigte sich dieser etwas von der rauen Seite, bescherte dem Publikum eine frische Brise und perfekte Mondstimmung.
Das Musical, das die „Krone“ präsentiert, ist ein gelungener Wurf vom Duo Gerd Hermann Ortler (Komponist) und Franzobel (Librettist). Der Autor aus Oberösterreich zeigt den heiligen Wolfgang als Menschen mit Schwächen und Begierden. Dafür fabriziert er ein Crossover aus Legenden und bedient den Anspruch, heutige, gute Unterhaltung zu servieren.
Legenden und ein Teufelspakt
Erzählt wird in kurzen prägnanten Akten, die die Handlung vorantreiben. Man erlebt Wolfgang als Jugendlichen, der einer jungen Magd nachstellt. Er muss aber Priester werden, verliebt sich in einen Mann. Er pflegt Aussätzige, macht in Rom Karriere, kehrt zurück. Er widersetzt sich einem bebenden Berg und baut mithilfe des Teufels eine Kirche. Doch eine unschuldige Seele in Gestalt eines Wolfs – in seinen Visionen die ihn liebende Magd – vereitelt den Teufelspakt.
Schöne Stimmen, raue Texte
Letztlich wird Wolfgang ein Heiliger – das zweite Wunder. Ein Chor, der auch kompakte Tanznummern entfaltet (Choreographie Jerome Knols), umrahmt die Akte mit Szenen vom Mittelalter bis zum Heute (Regie Viktoria Schubert). Drei weise Frauen – gestylte Gossip-Bloggerinnen – führen durch die gesamte Story, in der die Figuren teils raue Texte singen. Provokation ist zurecht Stil, einzig das bewahrt das „Mystical“ um den Heiligen vor Verkitschung.
Den schmalen Grat zwischen Ohrwurm, großen Duetten und Arien umspielt auch die Musik von Ortler, der musikalisch temporeich den Bogen von der Gregorianik bis zu Rock und Jazz spannt. Die Kultband Opus hat zusammen mit den Schick Sisters einen Song beigesteuert. Quasi im Himmel über der Bühne sitzt die Live-Band (Leitung Christoph Huber).
Schon die Anreise ist ein Abenteuer
Wahrlich stark die Stimmen, allen voran Konstantin Zander (Wolfgang) und Kaj Lucke (Teufel). Das Publikum – rund 800 Besucherinnen und Besucher – reiste teils per Schiff an, was auf den besonderen Schauplatz des „Mysticals“ gut einstimmte.
Unter den Premierengästen von „Wolf – Das Mystical“ ein begeisterter Manfred Scheuer, Diözesanbischof von Linz: „Wenn ein Heiliger ein Held ist, das ist schon klass!“ Komponist Ortler gestand der „Krone“: „Vor drei Tagen hab’ ich den letzten Song geschrieben – es ist alles ‘frisch vom Fass‘!“
Es gibt Vorstellungen bis 22. Juni.
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