Fahrdienstleiter sind früher auf den einzelnen Bahnhöfen im ganzen Land gestanden, haben per Hand die Weichen umgestellt. Nun läuft das Meiste digital und das rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche. Die „Krone OÖ“ war in der „Kommandozentrale“ der ÖBB am Linzer Hauptbahnhof.
Wenn der Zug zu spät kommt, ärgert das die Fahrgäste – verständlich. Aber vielen ist nicht klar, wie viel Aufwand und Personal nötig ist, damit die Züge auf den alleine in Oberösterreich 898 Schienen-Kilometern unfallfrei unterwegs sind. Die „Krone“ war deshalb bei einem Lokalaugenschein im Herzstück der ÖBB in Oberösterreich – der Betriebsführungszentrale (BFZ) am Linzer Hauptbahnhof.
200 Fahrdienstleiter sorgen für sichere Fahrt
„Hier arbeiten rund 200 Mitarbeiter. Täglich sind es 36 und das an sieben Tagen die Woche und 24 Stunden lang“, sagt Josef Pree (57), Chef der Abteilung und damit oberster Fahrdienstleiter. Denn die Frauen und Männern, die da rund um die Uhr vor jeweils acht Bildschirmen sitzen, sind Fahrdienstleiter. Sie sorgen dafür, dass die Züge sicher durch das Land fahren.
Die totale Überwachung
4000 sind es österreichweit pro Tag. Alleine in Linz fahren täglich 850 Züge ein und aus – Personenzüge wohlgemerkt. „Wir überwachen den Verkehr ab etwa Melk bis nach Attnang-Puchheim, die tschechische Grenze und Liezen“, so Pree. Jeder Zug von sämtlichen Eisenbahngesellschaften – also nicht nur den ÖBB – wird zu jeder Sekunde überwacht. Kommt es zu einem Problem, müssen die Fahrdienstleiter schnell Lösungen finden. „Grundsätzlich gilt, dass der Fernreiseverkehr immer Vorrang hat“, sagt Pree.
Das System ist fragil
Gibt es auf einer Strecke ein Problem (Auto auf Schienen, Personen neben den Schienen etc.), dann wird im Zweifelsfall der Güter- und Regionalzug umgeleitet oder an einem Bahnhof länger angehalten, damit der priorisierte Fernreiseverkehr schneller vorankommt – denn das europäische Eisenbahnnetz ist äußerst fragil. Schon ein kleiner Zwischenfall oder eine Baustelle können den Fahrplan durcheinander bringen. Wobei man in Österreich vor allem mit den Zügen aus Deutschland und Ungarn die meisten Probleme hat.
Ein Job mit Verantwortung
Die Fahrdienstleiter sind die, die viel ausbügeln müssen und können. Dabei verlangt der Job auch sonst einiges ab. Weil man eben an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr da sein muss, wird in Schichten gearbeitet – das mag nicht jeder. Dennoch gibt es derzeit keinen personellen Engpass, ist Chef Josef Pree zufrieden. Entscheidet man sich für den Job, gibt es eine achtmonatige Ausbildung. Dann sitzt man schon vor den Bildschirmen, zwei Monate mit einem anderen Mitarbeiter. Was man für diese Arbeit mitbringen muss? „Stressresistent sollte man sein, sehr gut Deutsch sprechen und ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein ist auch unerlässlich“, so Pree.
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