„Krone“-Kommentar

Demütigung als politische Kategorie

Kolumnen
16.04.2024 06:00

Nach Salzburg kommt es am übernächsten Sonntag also auch in Innsbruck zu einem Bürgermeisterduell. Aber nicht, wie es Umfragen glauben machten, zwischen dem grünen Herausforderer Georg Willi und Markus Lassenberger von der FPÖ.

Nein, der Amtsinhaber und Sieger der Wahl geht gegen den von seiner Partei verstoßenen Johannes Anzengruber ins Rennen. Dem hatte die ÖVP ihren Ex-Staatssekretär Florian Tursky als Spitzenkandidat vor die Nase gesetzt und damit die Rechnung ohne den Hüttenwirt gemacht. Der Rebell gründete seine eigene Liste und erreichte Platz zwei hinter Willi – der Abstand zur Nummer Eins beträgt gerade einmal 3,5 Prozent. Tursky landete auf dem blamablen fünften Platz.

So haben jene beiden Kandidaten die Wahl gewonnen, die im Wahlkampf den größten Gegenwind gespürt hatten. Anzengruber, weil die ÖVP ihn aus der Partei ausschloss und dachte, man könnte ihn in die Wüste schicken. Willi, den die FPÖ als „Problem“ plakatierte, das beseitigt werden müsse. Beides honorieren Wählerinnen und Wähler offenbar nicht.

Das erinnert ein wenig an vergangene Europawahlen, bei denen Othmar Karas zweimal hintereinander, 2009 und 2014, mit großem Abstand die meisten Vorzugsstimmen erreichte. Ungeachtet dessen kürte die ÖVP 2009 Ernst Strasser zum Leiter der ÖVP-Delegation. 2019 stellte man ihm dann Karoline Edtstadler zur Seite.

Demütigung trotz Erfolg ist offenbar eine politische Kategorie. Sie schadet jenen, die sich ihrer bedienen und nützt oft denen, die sie beschädigen sollte.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele