Warme Luftmasse

„Lockdown“ für Allergiker: Es regnet Wüstenstaub!

Klima
05.04.2024 20:00

Gewaltige Sand-Kaskaden wurden nun in Nordafrika aufgewirbelt. Luftströmungen transportieren zur Stunde Milliarden dieser Partikel zu uns – Lockdown für Allergiker!

Es wirkt fast unheimlich, wenn es am Horizont blassgelb schimmert und die Luft wie in einem Aquarell flirrt! Für das Wochenende – und es könnte am Sonntag den frühesten Hitzetag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bringen – kündigt sich dieses Naturphänomen neuerlich an (siehe Video oben). Denn mit einer für die Jahreszeit extrem warmen Luftmasse aus Nordwestafrika sollen ab Sonntag wieder unvorstellbare Massen an Staub in der Atmosphäre bis nach Europa katapultiert werden.

Wie in der „Krone“ mehrfach berichtet, waren die Partikel in geballter Wolkenmasse zuletzt am Karsamstag in großer Höhe über Österreich hinweggezogen – und hatten den Himmel in Hell- bis Zartgelb getaucht. Sichtbarstes Zeichen dieser Boten aus der Wüste – das strahlende Weiß heimischer Gletscher und auch letzter Schneefelder hatte sich schlagartig verfärbt.

Nährstoffe wie Kalzium und Magnesium
Vor allem für die sensibelsten und auch klimarelevantesten Paradiese dieser Welt ist das aber keinesfalls ein Nachteil. Denn die rund 500 Millionen Tonnen Staub, die jedes Jahr in der Sahara produziert werden, spielen durch den gewaltigen Anteil an Nährstoffen wie Kalzium und Magnesium eine wesentliche Rolle bei der Versorgung der Wälder mit vitalen Stoffen. Beispielsweise erreichen jährlich 40 Millionen Tonnen dieser Stoffe die Regenwälder des Amazonas. Aber auch auf der Iberischen Halbinsel liefert der Saharastaub einen Beitrag zur „atmosphärischen“ Düngung.

Noch ist der Einfluss auf das Klimageschehen bei uns nicht gänzlich erforscht. Doch der Staub in der Atmosphäre ist nicht nur Ursache für spektakuläre orangerote Sonnenauf- und -untergänge, er dürfte auch direkt das Wettergeschehen beeinflussen.

Fakten zum Saharastaub

  • Der berüchtigte Saharastaub wird vom Wind aufgeweht und legt als Aerosol große Distanzen in der Atmosphäre zurück.
  • Bei günstiger Wetterlage werden die Partikel in mehrere Kilometer hohe Luftschichten verfrachtet.
  • Der Staub braucht etwas mehr als zwei Tage, bevor er uns erreicht.
  • Die eisenreichen Teilchen hinterlassen rostbraune Ablagerungen, weshalb sich dafür historisch die Bezeichnung „Blutregen“ findet.

Saharastaub trifft auf Pollen-Hochblüte
„Es ist bewiesen, dass die Aerosole die Sonneneinstrahlung und damit die Temperaturen dämpfen – das könnte aber auch die Schmelze in unseren alpinen Regionen zumindest ein wenig und saisonal abfedern“, ist Umweltdachverband-Ehrenpräsident Gerhard Heilingbrunner überzeugt. Dennoch bedeutet die „wolkenbruchartige“ gelbe Himmelsfracht für Hunderttausende Allergiker so etwas wie einen Lockdown. Vor allem weil sie sich mit der Pollen-Hochblüte potenziert. Wann genau der meteorologische Spuk wieder vorbei ist, lässt sich noch nicht genau prophezeien.

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