„Krone“-Kommentar

Nicht sexy, aber nötig

Analysiert für die „Krone“: Innenpolitik-Experte Claus Pándi

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Es sind oft kleine Fehler, die eine große Sache ins Trudeln bringen können. NEOS-Politiker Sepp Schellhorn mit seinem neuen Dienstauto wäre so ein Beispiel. Wirtschaftlich ist es für die verschuldete Republik fast schon egal, ob der für Entbürokratisierung und Sparsamkeit zuständige Staatssekretär von einem Audi A6 auf einen extralangen A8 umsteigt. Von der symbolischen Wirkung ist diese Protzerei aber recht dumm.

Sepp Schellhorn hätte sich besser einen Heißluftballon als Dienstfahrzeug zulegen sollen. Der wäre leiser, umweltfreundlicher und ein Sinnbild des extra für ihn erfundenen Jobs.

Überhaupt muss die Regierung, sie ist noch keine 100 Tage im Amt, vor Übermut gewarnt werden. Es ist ignorant und präpotent, wenn die Klubchefs von ÖVP und NEOS, August Wöginger und Yannick Shetty, die Einschnitte bei Senioren als „größte Pensionsreform seit 20 Jahren“ bejubeln.

Sie hätten aus der Großspurigkeit in der Regierungsepisode des jüngsten Altkanzlers aller Zeiten ihre Lehren ziehen können.

Was auf die Älteren nun zukommt, ließe sich in der Sprache von Mathematikern als „Maßnahmen zur Dämpfung der Pensionsausgaben“ ausdrücken. Das klingt zwar unspektakulär, aber was uns bevorsteht, ist nicht sexy, sondern nötig. Es gibt also keinen Grund zur Freude. Vor der Pensionierung stehende Menschen haben ein Arbeitsleben lang ihre Beiträge geleistet. Sie sind weder an den Krisen schuld noch an den wirtschaftspolitischen Fehlern der Regierungen.