Nach einer Gehirnblutung hat eine junge Niederösterreicherin gleich mehrere Handicaps. Mithilfe einer persönlichen Assistenz kann sie mittlerweile ihren Alltag wieder selbstbestimmt bewältigen. Doch wie lange noch? Denn das Land hat die finanzielle Förderung dafür gestrichen.
Aus heiterem Himmel hat das Schicksal Corinna G. hart getroffen. Einen Tag vor ihrem 26. Geburtstag hatte die Niederösterreicherin am Arbeitsplatz eine Gehirnblutung erlitten – sie kippte im Büro vom Sessel, wurde sofort ins Spital eingeliefert und notoperiert. Krankenhausaufenthalt und Reha dauerten fast ein Jahr – dann zog die junge Frau vorerst zu ihren Eltern nach Wilhelmsburg.
Schicksalsschlag mit Folgen
Die Folgen des Schicksalsschlages: Corinna G. leidet an einer Gesichtsfeld-Einschränkung, hat schwere Sprachstörungen und kann ihre rechte Hand nicht bewegen. Immerhin benötigte sie für kleinere Wege mittlerweile keinen Rollstuhl mehr. Vor drei Jahren übersiedelte sie wieder in eine eigene Wohnung. Den Alltag dort bewältigte sie mithilfe einer persönlichen Assistenz. Finanzieren konnte sie das mit ihrem Pflegegeld und einer Landesförderung.
Vorwürfe gegen das Land
Doch im Vorjahr der herbe Rückschlag: Die Pflegestufe von Corinna G. wurde von 5 auf 3 herabgesetzt. Und damit war auch die Förderung des Landes weg. Hier schaltete sich Volksanwalt Bernhard Achitz ein: „Niederösterreich koppelt als einziges Bundesland die Förderung der persönlichen Assistenz an die Pflegestufe 5. Das in ein klarer Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention!“ Laut dieser ist jedes Land verpflichtet, für Menschen mit Behinderung die Voraussetzungen für ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu schaffen. „Niederösterreich tut das nicht“, erhebt Achitz schwere Vorwürfe.
Keine Einsicht in St. Pölten
Die Vorwürfe des Volksanwalts weist man im Büro der zuständigen Landesrätin Susanne Rosenkranz zurück. Denn Niederösterreich nehme bei der Unterstützung von Menschen mit Behinderung „eine Vorreiterrolle“ ein, tönt es vollmundig aus St. Pölten. Der Diskussion mit Achitz und der Famillie G. in der TV-Sendung „Bürgeranwalt“ wollte sich Rosenkranz nicht stellen. Nebulöses Statement gegenüber der „Krone“: Man sei gesprächsbereit und plane eine „Weiterentwicklung der persönlichen Assistenz“.
Was immer das heißen mag – Corinna G. hilft es freilich vorerst nicht.
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