Seit Werner Faymann im Jahr 2016 vom Wiener Rathausplatz gepfiffen wurde und keine drei Jahre später Christian Kern von der politischen Bühne stolperte, läuft es für die Sozialdemokratie alles andere als rund. Die Rückeroberung des Bürgermeisteramts in der Stadt Salzburg am Sonntag mag da wie Balsam auf die Wunden der SPÖ sein. Von einer Trendwende kann dennoch keine Rede sein.
In Salzburg waren ausgesprochen regionale Fragen entscheidend. Etwa die von der ÖVP seit Langem hartnäckig ignorierte dramatische Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt und der Streit um eine milliardenteure U-Bahn in der Stadt. Dass sich mit dem Sprung der FPÖ als Juniorpartner der ÖVP in die Landesregierung in Salzburg bisher so gut wie nichts verbessert hat, machte wohl auch den Weg für die Kommunisten unter Kay-Michael Dankl als kritische Kraft frei.
Mit Ideologie hat der Wahlsieg des SPÖ-Kandidaten Bernhard Auinger übrigens ganz wenig zu tun. Anders als sein Traiskirchner Bürgermeisterkollege Andreas Babler ist der künftige Salzburger Bürgermeister ein pragmatischer Mann der Mitte. Auinger war in seinen jungen Jahren Sachbearbeiter und später Betriebsrat bei Porsche. In der Zeit entwickelte der Sozialdemokrat ein feines Gespür dafür, wie die Bedürfnisse von Unternehmern und Belegschaft konfliktfrei unter einen Hut zu bringen sind.
Von diesem nüchternen Sinn für die Realität wirkt die SPÖ auf Bundesebene meilenweit entfernt. Babler könnte da von Auinger sicher noch einiges lernen.
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