„Krone“-Kommentar

Der Papst und die „weiße Fahne“

Kolumnen
11.03.2024 20:00

Ein Papst ist unfehlbar nur in Glaubensfragen. Alle anderen Äußerungen können, dürfen kritisch hinterfragt werden, und dieser Papst sorgt im Übermaß für Irritationen.

Papst Franziskus ist kein intellektueller Kirchenfürst alter Schule. Er ist ein Landpfarrer für die Welt, und er pflegt frei von der Leber weg zu plaudern. Danach wundert er sich über die Aufregung.

Wer seinen jüngsten Ratschlag, die Ukraine möge „den Mut zur weißen Fahne“ haben, im Zusammenhang des gesamten Interviews misst, kommt zu dem Schluss, dass er nicht Kapitulation, sondern Verhandlungen (aus der Position der Schwäche) meint. Darüber kann man streiten.

Gleichwohl ist es auch nicht das erste Mal, dass der Argentinier eine Schwäche für Russland zeigt. Er sieht in Moskau einfach das andere große Religionszentrum mit der Verantwortung für die Welt. Dass Putin diese Großmachtverantwortung missbraucht, leuchtet ihm nicht ein. Unter dem Strich bleibt der Eindruck: Die Ukrainer sollen eine Ruh geben!

Von Moskau gegenüber Rom kann man keine gleiche Wertschätzung erkennen. „Der Papst, wie viele Divisionen hat er?“, wird Stalin zugeschrieben.

Franziskus hat sich schon mehrmals Kiew und Moskau als ehrlicher Makler angeboten. Das ist er aber nicht.

Viele Fehler der Vergangenheit haben den Einfluss Roms auf die Weltpolitik schwinden lassen. Franziskus beschleunigt den Trend.

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