84 Migranten gerettet
Libysche Küstenwache soll Besatzung bedroht haben
Die Besatzung des deutschen Rettungsschiffs Sea Eye-4 hat am Donnerstagvormittag 84 Bootsflüchtlinge aus Seenot gerettet. Dabei soll sie von der libyschen Küstenwache bedroht worden sein, die mit Waffen auf das Boot gezielt hätten.
Dadurch wurde die Rettung der 84 Migrantinnen und Migranten laut Sea Eye-4 gefährdet. Unter den Schiffbrüchigen befanden sich viele Frauen und Familien mit Kindern, vier Kinder sind unter zwei Jahre alt. Ein Baby habe kurzzeitig mit Sauerstoff versorgt werden müssen, hieß es. Die Menschen wurden mit Rettungswesten versorgt, zwei mussten direkt aus dem Wasser gezogen werden.
Kritik übte die Organisation an der libyschen Küstenwache. „Während der Rettung waren die Waffen eines libyschen Schiffes auf die Besatzung des Rettungsbootes gerichtet. Das brutale und rücksichtslose Verhalten der sogenannten libyschen Küstenwache hat mit Seenotrettung nichts zu tun (...)“, sagte der Vorsitzende Gorden Isler. Die EU müsse die Zusammenarbeit mit diesen gewaltbereiten und bewaffneten Milizen einstellen.
Hier sehen Sie Tweets von der Rettungsaktion.
Hafen zugewiesen
Am Donnerstagnachmittag wiesen die italienischen Behörden der Sea Eye-4 den rund 800 Seemeilen entfernten Hafen von Ancona zu. Das Schiff würde aber vier Tage für die Anfahrt benötigen, deshalb bitte man um einen näher gelegenen Hafen, teilte die Hilfsorganisation mit.
Neue EU-Partnerschaft mit Mauretanien
Die EU-Kommission hat unterdessen eine neue Migrationspartnerschaft mit dem nordafrikanischen Mauretanien abgeschlossen. Auf diese Weise soll legale Migration gefördert, Schlepperkriminalität und Menschenhandel hingegen bekämpft werden. Zudem soll das Land bei der Aufnahme von Flüchtlingen und beim Schaffen von Arbeitsplätzen für die Bevölkerung unterstützt werden.
Immer mehr Menschen aus dem Wüstenstaat brechen derzeit zu den Kanarischen Inseln (Spanien) auf. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 7000 gezählt. Die meisten kommen in kleinen, kaum seetüchtigen Booten von Afrika über den offenen Atlantik zu den Inseln.
Im Februar hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem Land bereits Finanzhilfen in der Höhe von 210 Millionen Euro versprochen. Das Geld solle etwa als humanitäre Hilfe für Migrantinnen und Migranten eingesetzt werden, sagte sie bei einem Besuch in der Hauptstadt.
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