Der Artenschwund in unserem Land ist alarmierend. 80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten sind in „mangelhaftem“ bis „schlechtem Zustand“. Eine Bundesstelle für Naturschutz wird dringend gefordert.
Einst streifte die Wildkatze durch weite Teile Europas, heute wird sie nur noch vereinzelt gesichtet. Schuld ist der Mensch: Völlig falsche Vorstellungen über ihre Lebensweise, tief verwurzelter Hass, verschrien als „Raubzeug“ – das führte zur gnadenlosen Verfolgung im 19. Jahrhundert und schließlich zur fast gänzlichen Ausrottung. Umso erfreulicher ist, dass sich die Hinweise auf Wildkatzen in Österreich mehren. Offensichtlich wandert sie aus den Nachbarländern zu.
Katzen und Otter sind Gewinner
Einige Vertreter ihrer Art haben wohl in manchen Wäldern Österreichs überlebt – besonders in Niederösterreich und Kärnten kann von Wildkatzenbeständen ausgegangen werden. Die Wildkatze, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Stubentiger hat, zählt jedenfalls zu den Gewinnern, genauso wie der Fischotter, der sich eifrig vermehrt.
Bei den Vögeln zwitschert die Kohlmeise beim Futterhäuschen am häufigsten in unseren Gärten. Aber auch die Wachtel ist im Aufwind.
Indes wird die Liste der Verlierer im Tierreich immer länger. Viele gefiederte Gesellen und sogar die flinke Bachforelle zählen zu den bedrohten Arten.
581 der 46.000 bei uns heimischen Arten sind sogenannte endemische Arten. Das bedeutet, sie kommen nur in Österreich und nirgendwo sonst auf der Welt vor. Diesen Schatz gilt es zu bewahren.
Die stark gefährdete Grauammer ist Österreichs Vogel des Jahres 2024 und zugleich das erste Motiv der neuen Briefmarkenserie „Heimische Vögel“. Darin stellt die Post in Kooperation mit BirdLife gefährdete Vogelarten vor. Ebenfalls ungewiss ist das Schicksal des Luchses, der eleganten Raubkatze mit den feinen Haarpinseln an den Ohren.
Natur ist grenzenlos, und Arten wandern. Jede Tierart spielt im Netz des Lebens ihre eigene, ganz spezifische Rolle und trägt damit zum Erhalt dieses Netzes bei.
Thomas Wrbka, Präsident Naturschutzbund
Den aktuellen „Welttag des Artenschutzes“ nimmt der Naturschutzbund als Anlass zur Kritik. Demnach bilde Österreich EU-weit mit Kroatien das Schlusslicht im Artenschutz.
80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in „schlechtem Zustand“
Immerhin sind laut EU-Bericht mehr als 80 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenarten in einem „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“. Es gibt zwar etliche Schutzbemühungen, aber sie reichen nicht für eine Trendumkehr. Ein Grund dafür sind mangelnde Personalressourcen im amtlichen Naturschutz. Jüngste Einsparungen haben die Situation zusätzlich verschärft. Einmal mehr fordern die Schützer von Flora und Fauna eine Bundesstelle für Naturschutz. Derzeit gleicht die Kompetenzverteilung im Artenschutz einem Fleckerlteppich. Die zersplitterte Zuständigkeit liegt bei den neun Bundesländern, wobei je nach Bundesland und Tierart das Jagd-, Naturschutz- oder Fischereirecht gilt – oft sogar mehrere davon.
„Froschregen“ als Naturschauspiel
Schon mal was vom „Froschregen“ gehört? Die jungen Erdkröten verlassen meist alle gleichzeitig das Laichgewässer, sodass sich Tausende kleine Kröten in ihre Sommerquartiere begeben. In Expertenkreisen hat sich die Bezeichnung „Froschregen“ für dieses einzigartige, aber inzwischen leider selten gewordene, Naturschauspiel etabliert. Die Erdkröte gilt als Symbol für den Amphibienschutz an Straßen, wobei der Verkehr eine große Gefahr für sie darstellt.
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