Rohbericht liegt vor

Rechnungshof kritisiert Kontrolle der Wien Energie

Wien
28.02.2024 20:00

Im Sommer 2022 stand die Wien Energie vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Stadt musste aushelfen. Wie es dazu gekommen ist, wird vom Bundesrechnungshof heftig kritisiert. Jetzt liegt der Rohbericht vor. Zumindest Spekulation wird ausgeschlossen. 

Zur Erinnerung: Im Sommer 2022 spielten die Energiemärkte aufgrund des Angriffs auf die Ukraine verrückt. Extreme Preisspitzen waren die Folge. Das führte zu hohen Sicherheitsleistungen, die an der Strombörse zu hinterlegen waren. Die Wien Energie konnte diese nicht mehr alleine stemmen. Die Stadt musste per Notkredite insgesamt 1,4 Milliarden Euro zuschießen und brauchte damit selbst fast alle liquiden Mittel auf. Die Kredite wurden mittlerweile mit Zinsen zurückgezahlt. Die Rolle der Stadt und der Wien Energie standen im Zentrum einer Untersuchungskommission. Auch der Bundesrechnungshof prüfte die Causa. Der Rohbericht liegt der „Krone“ vor.

Auch eine Untersuchungskommiussion befasste sich mit der Causa. (Bild: PST)
Auch eine Untersuchungskommiussion befasste sich mit der Causa.

Nominierung durch Nähe zur Stadt
Kritik hagelt es vor allem am Risikomanagement. Die Rede ist von „systemischen Schwächen in der Risikobewertung, -begrenzung, -steuerung und -berichterstattung“. So wurden erst im Juli 2022 und auf Nachfrage die Auswirkungen extremer Preisszenarien analysiert. Auch in der Kommunikation zwischen den Stadtwerken als Mutterkonzern und der Wien Energie „bestanden Defizite“ - Handlungsoptionen oder finanzielle Limits wurden nicht eingefordert oder festgelegt. Am Verhalten des Aufsichtsrats wird im Bericht kein gutes Haar gelassen. Der Rechnungshof attestiert: Die Nominierung erfolgte nicht auf Basis nachvollziehbarer Kriterien. Maßgebliches Kriterium war de facto die Nähe zur Stadt Wien.

Wien Energie hat nicht spekuliert
Immerhin: Der Rechnungshof kommt auch zu dem Schluss, dass die Wien Energie nicht spekuliert habe und das Risiko durch den Börsenhandel zu minimieren versuchte.
In dem Punkt fühlt man sich bei der Wien Energie vom Bericht auch bestätigt. Michael Strebl: „Wir nehmen die Kritik des Rechnungshofs Österreichs in der Nachbetrachtung ernst und werden diese gewissenhaft evaluieren und umsetzen.“ Die Wien Energie habe die Ereignisse genutzt, um Organisation und Prozesse vor allem im Risikomanagement weiterzuentwickeln.

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