Nach den Überschwemmungen im vergangenen September wird die „neue“ Westbahnstrecke zwischen Wien und St. Pölten ab Montag für 25 Tage gesperrt. Der Verkehr läuft in der Zeit wieder auf der „alten“ Strecke durch den Wienerwald. Pendlerinnen und Pendler müssen mit Einschränkungen rechnen.
Wie angekündigt wird die Strecke im Abschnitt Wien – St. Pölten mit Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie Bahnhof Tullnerfeld erneut gesperrt. Es müssen Reparaturarbeiten und der Rückbau von Provisorien durchgeführt werden. Vom Montag, 12. Mai bis 5. Juni fahren die Züge auf der „alten“ Weststrecke. Die Fahrzeit verlängert sich somit um 30 Minuten.
Es werde zu „Einschränkungen im Fern- und Nahverkehr“ kommen, teilten die ÖBB im Vorfeld neuerlichen Sperre der Strecke mit. Für Fahrgäste im Fernverkehr bleibe während der bevorstehenden Sperre die Anzahl an Zugverbindungen annähernd gleich, so die Bundesbahnen. Die Railjets der Weststrecke werden großteils auch weiterhin direkt über Wien Hbf bis/ab Flughafen Wien fahren.
„Große Auswirkungen“ auf Nahverkehr
Im Nahverkehr westlich von Wien und innerhalb Wiens werden die Verbindungen teils neu geordnet. „Im Zuge der Umleitung von Fern- und Güterverkehr über Alternativstrecken (alte Weststrecke, Tullnerfelderbahn, Verbindungsbahn) sind Einschränkungen leider unvermeidlich“, bedauern die ÖBB. „Trotz begrenzter Streckenverfügbarkeit werden so viele Verbindungen wie möglich angeboten.“ Dennoch habe die Sperre „große Auswirkungen auf den Nahverkehr in der Ostregion“.
Mikl-Leitner: „genügend Vorbereitungszeit“
Es handle sich um die „zentrale Lebensader des öffentlichen Verkehrs in der Ostregion“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie verwies auf „genügend Vorbereitungszeit“ der Bundesbahnen und erinnerte an das Verständnis vieler im vergangenen Herbst „für die Hochwasser-bedingten Zugausfälle und die viel zu geringen Schienenersatz-Kapazitäten der ÖBB“.
Landbauer fordert Pünktlichkeit
Die Sperre der Westbahnstrecke treffe Pendler und Schüler „mit voller Wucht“, erklärte Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ). „Die ÖBB müssen klare und verlässliche Fahrgastinformationen liefern, damit die Menschen Planungssicherheit haben.“ Und es brauche ausreichende Ersatzkapazitäten. „Die chaotischen Zustände vom vergangenen Jahr dürfen sich auf gar keinen Fall wiederholen und die Weststrecke darf nicht zur Dauerbaustelle werden“, so Landbauer.
„Weihnachtswunder“ im Dezember
Die ÖBB hatten nach den Überflutungen für ein „Weihnachtswunder“ gesorgt und die Strecke durch das Tullnerfeld am 15. Dezember 2024 nach dreimonatiger Sperre wieder freigegeben. Möglich wurde das, weil auch Ersatzteillager in ganz Österreich geleert und – unter Einhaltung der Sicherheitsstandards – einige provisorische Lösungen eingebaut wurden.
Neue Bauteile für Tunnel Atzenbrugg
Diese werden nun laut ÖBB etwa im von der Flut stark betroffenen Tunnel Atzenbrugg rückgebaut und durch neue Komponenten ersetzt. Zusätzlich werden mobile Hochwasserschutz-Elemente zur Abschottung des Bauwerks installiert und für den Ernstfall getestet. Nicht zuletzt werden der Unter- und Oberbau der Weststrecke im unterspülten Bereich nahe der Perschling erneuert.
Bahnhof Tullnerfeld wird hochwassergeschützt
Der stark in Mitleidenschaft gezogene Bahnhof Tullnerfeld wird den Bundesbahnen zufolge ebenfalls hochwassergeschützt. Dafür werden etwa Leitungen und Verteiler der Haustechnik höher gesetzt als bisher. Die 25-tägige Sperre der „neuen“ Weststrecke wird zudem genützt, um die Bahnsteige in dem Halt zu verlängern.
Arbeiten im Lainzer Tunnel
Im Lainzer Tunnel finden nach dem 1000-jährlichen Hochwasser am Wienfluss Arbeiten statt, die nicht während des laufenden Betriebs durchgeführt werden können. Es werden Kabeldurchführungen abgedichtet und sicherungstechnische Anlagen erneuert. Zusätzlich werden Elemente der Stromversorgung wie Verteilerkästen in höhere Positionen entlang der Wände verlegt. In der Weichenhalle Hadersdorf werden Oberbau, Weichen und Gleise ausgetauscht. Zusätzlich wird die Tunnelfunkanlage modernisiert und erweitert, berichteten die ÖBB.
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