Wunden lecken ist am Mittwoch nicht nur bei den Faschingsnarren angesagt, sondern seit vergangenem Freitag auch bei einigen Proponenten der Tiroler Volkspartei. Vor allem, aber nicht nur bei Wirtschaftslandesrat Mario Gerber.
Der zog bei der Wahl um den Vorsitz des Tiroler Wirtschaftsbundes gegen WK-Präsidentin Barbara Thaler doch für viele überraschend den Kürzeren - steckte eine eher unerwartete Pleite ein. Aber auch Landesrätin Cornelia Hagele, die „als starke Frau“ im ÖVP-Regierungsteam gilt, ein „Monsterressort“ bestehend aus den Themen Gesundheit, Pflege, Bildung, Wissenschaft und Forschung über hat. Sie ist sozusagen „mitgehangen, mitgefangen“.
Die WB-Obfrau von Innsbruck-Land, dem stärksten WB-Bezirk, hatte sich für Gerber in den vergangenen Wochen am offensivsten und klarsten ins Zeug gelegt.
Netzwerk der Wirtschaftskammer unterschätzt
Ihr wurde in anonymen Mails, die auch die „Krone“ bekam, sogar unterstellt, dass Mitarbeiter ihres Regierungsbüros für Gerber telefonieren und Stimmung machen, anstatt Regierungsaufgaben abzuarbeiten. Ob das der Wahrheit entspricht, ist natürlich an dieser Stelle nicht zu klären. Aber völlig aus der Luft gegriffen? Warum jedoch „kippte“ letztlich die angeblich „gmahde Wies’n“ für Gerber in Richtung Thaler?
Hier - so heißt es höchst inoffiziell - habe so mancher die Macht und das Netzwerk der Wirtschaftskammer unterschätzt. Angeblich wurde von dort kräftig kommuniziert - mit welchen Mitteln auch immer. Und es soll angeblich schon dem einen oder anderen „kleinen“ Funktionär der eine oder andere Titel, etwa Kommerzialrat, schmackhaft gemacht worden sein, wenn er denn „richtig“ wählt. Und mit „richtig“ war nicht Gerber gemeint.
Spannungsmomente garantiert
Auch wurde im Falle eines Wahlsieges von Gerber angeblich gleich der „Teufel mit an die Wand gemalt“. Er würde nicht nur den Wirtschaftsbund in Innsbruck vor allem personell umkrempeln usw., soll es stets geheißen haben. Wie dem auch sei. Die Wahl ist geschlagen - und Gerber angeschlagen. Aber man sollte den erfolgreichen Hotelier nicht unterschätzen. Was besagt ein altes Sprichwort: Der Ober sticht den Unter.
Und wenn dann in der politischen Praxis und Realität WK-Präsidentin und Wahlsiegerin Barbara Thaler bei Wirtschaftslandesrat und Wahlverlierer Mario Gerber vorstellig wird, um die Interessen und Wünsche der Wirtschaft an die Regierungspolitik heranzutragen, verspricht das künftig doch einige Spannungsmomente.
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