Starkregen und Hagel

Heftige Unwetter wüteten über dem Osten Österreichs

Österreich
09.06.2012 09:53
Eine Unwetterfront mit Starkregen, Sturm und Hagel ist am Freitagabend über den Osten Österreichs hinweggezogen. In Niederösterreich waren mehr als 300 Feuerwehren mit über 4.200 Mann im Einsatz, berichtete Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Quer durch Oberösterreich wurden rund 100 Einsätze verzeichnet. Wegen der Sturmwarnung wurde im Burgenland das Nova-Rock-Festival unterbrochen.

Nur vier von 21 niederösterreichischen Bezirken blieben verschont. Hotspots waren zunächst die Bezirke Gmünd, Zwettl, Waidhofen an der Thaya, Amstetten und Scheibbs, so Resperger. Dann zog das Unwetter Richtung Osten weiter und tobte sich über den Bezirken Melk und St. Pölten aus (eine Gewitterfront über Wiener Neustadt ist auf Bild 1 zu sehen; Anm.).

In den 17 schwer betroffenen Bezirken mussten nicht nur über 100 schwer beschädigte Dächer provisorisch geschlossen, sondern auch mehr als 200 Bäume von Häusern, aus Strom- und Telefonleitungen sowie von Bahngeleisen entfernt werden. 180 Keller standen unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Nicht zuletzt wurden viele Straßen vermurt und waren unpassierbar. Insgesamt gab es über 700 Einätze zu verzeichnen.

"Kein Hausdach ohne Hagelschaden"
Im Raum Amstetten wurden "massive Blitze, starke Regenmengen, Sturm und Hagel" verzeichnet, berichtete Philipp Gutlederer vom Bezirksfeuerwehrkommando Amstetten. Auf der Westautobahn brachten die Niederschläge den Verkehr zwischen Amstetten Ost und West zum Erliegen, tischtennisballgroße Hagelkörner fielen.

Schlimm erwischte es auch Wieselburg im Bezirk Scheibbs, wo eiergroße Hagelbälle (Bild 2) niedergingen. 45 Hausdächer wurden zerstört - laut Resperger dürfte in der Stadt kaum eine Glaskuppel oder Eternitabdeckung intakt geblieben sein. Ein Lkw des Landesfeuerwehrverbandes aus Tulln, beladen mit Planen im Ausmaß von 4.000 Quadratmetern, wurde in die Stadt geschickt, damit die beschädigten Dächer notdürftig dicht gemacht werden konnten.

In Mannersdorf in der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf im Bezirk Melk (weitere Bilder) blieb laut dem Landesfeuerwehrkommando keines der insgesamt 70 Hausdächer vom Hagel verschont. Offenbar wegen Blitzschlags wurden in Herzogenburg, Krems an der Donau und Gmünd Dachstuhlbrände gemeldet. In Vitis im Bezirk Waidhofen an der Thaya kam es zu einem Kaminbrand, der ebenfalls unter Kontrolle gebracht wurde.

In Horn musste das Fußball-Relegationsspiel der Ersten Liga zwischen SV Horn und WSG Wattens nach wenigen Minuten wegen des heftigen Gewitters für eine halbe Stunde unterbrochen. Die Niederösterreicher siegten schließlich 4:0 und fixierten den erstmaligen Aufstieg in die Erste Liga. Das Hinspiel hatten sie 5:1 gewonnen.

Auch in der Landwirtschaft richteten die Unwetter enorme Schäden an. Ersten Erhebungen durch Sachverständige der Österreichischen Hagelversicherung zufolge waren 17.000 Hektar Agrarfläche in sieben Bezirken Niederösterreichs betroffen. Der Gesamtschaden wird auf mehr als drei Millionen Euro geschätzt.

Kein Bezirk in Oberösterreich ohne Alarm
Rund 100 Einsätze mit mehr als 1.000 Beteiligten quer durch das Bundesland verzeichneten die Feuerwehren in Oberösterreich, hieß es aus dem Landesfeuerwehrkommando. "Es gab keinen Bezirk, wo nicht alarmiert wurde." Große Schäden oder gar Verletzte habe es aber nicht gegeben. Die Einsatzkräfte rückten wegen umgefallener Bäume, überfluteter Keller und Straßen sowie kleinerer Flurschäden aus.

Besonders dramatisch war die Lage in Dietach bei Steyr. Dort wurden Teile einer Siedlung durch einen über die Ufer getretenen Bach überschwemmt. Straßen waren überschwemmt, zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden.

Nova Rock wegen Unwetterwarnung unterbrochen
Im burgenländischen Nickelsdorf musste der Bühnenbereich des Nova-Rock-Festivals geräumt werden (letzte Bilder). Veranstalter Ewald Tatar kam gegen 21 Uhr auf die Bühne und informierte das Publikum über die Unterbrechung: "Das ist leider nicht so lustig, wir müssen das Gelände um die Bühne räumen, danach können wir weiterspielen. Es geht um eure Sicherheit." Nach knapp einstündiger Unterbrechung konnte das Publikum wieder zurück, das Open-Air aber nur eingeschränkt fortgesetzt werden (Infobox).

Auch Wien wurde von der Unwetterfront nicht verschont (Bild 3), Berichte über Schäden liegen aber derzeit noch keine vor. Und in Stadt und Land Salzburg rückten 208 Feuerwehrleute zu insgesamt 47 Einsätzen aus.

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