Das Neuro-Rehabilitationsverfahren der Schweizer Forscher um Gregoire Courtine vom Swiss Federal Institute of Technology (EPFL) beruht unter anderem auf einer Stimulierung der "schlafenden" Nervenzellen im Rückenmark. Wird das Rückenmark schwer verletzt oder vollständig durchtrennt, erhalten die Nervenzellen unterhalb der verletzten Region keine Informationen mehr aus dem Gehirn. Bei den Ratten waren nach einer solchen Verletzung die Hinterbeine gelähmt.
Die Wissenschaftler weckten nun sozusagen die schlafenden Zellen wieder auf. Und zwar mit einem Chemikalienmix, der die Nervenzellen - ähnlich wie normalerweise die Botenstoffe des Gehirns - anregt. Darüber hinaus wurden die Nervenfasern elektrisch stimuliert. Nach zwei bis drei Wochen Training machten die Ratten ihre ersten selbstständigen Schritte. Schon bald legten sie eine Strecke von 21 Metern in drei Minuten zurück, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Science".
Auch bei Menschen denkbar
Grundsätzlich sei eine derartige Form der Rehabilitation, die unter anderem auf Physiotherapie beruhe, auch beim Menschen denkbar, sagt Dietmar Fischer von der Neurologischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Es sei ein "tolles Zeichen", dass die Tiere eine willkürliche Kontrolle über die Bewegungssteuerung zurückerlangten. Er betont jedoch, dass Studien an Ratten nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar seien, da zum Beispiel ihre Nervenfasern anders verliefen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.