„Zur Stabilisierung“

Haselsteiner gewährt Signa Development Notkredit

Wirtschaft
26.01.2024 12:57

Wie schon in einem „ZiB 2“-Interview angekündigt, hat Signa-Großinvestor Hans Peter Haselsteiner 25 Millionen Euro in die insolvente Signa Development Selection AG eingebracht. Es handelt sich um ein Massedarlehen, das von einer Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung gewährt wurde. Für die Insolvenzverwalterin „ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften“-

Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden. Der Massekredit sei heute vom Aufsichtsrat der Signa Development Selection AG genehmigt worden, teilte Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer am Freitag mit.

Benko stellte bisher kein frisches Kapital bereit
Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hält laut Firmenbuch („WirtschaftsCompass“) 9,2 Prozent an der Immobiliengesellschaft. Das Massedarlehen wurde vom Gläubigerausschuss, vertreten durch die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV und ÖVC sowie der Finanzprokuratur, positiv bewertet. 

Signa-Development-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner hatte bereits am Mittwoch in der „ZIB2“ des ORF erklärt, der Projektentwickler-Gesellschaft bis zu 25 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Signa-Gründer Benko und andere Gesellschafter der Signa Development stellten bisher kein frisches Kapital zur Verfügung.

„Der Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften, um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden“, so die Signa-Development-Insolvenzverwalterin. Damit könne man „auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen“.

Haselsteiner: „Verantwortung als wesentlicher Aktionär“
Die Familienstiftung von Strabag-Gründer Haselsteiner ist neben der Signa Development auch mit 15 Prozent an der insolventen Signa Holding beteiligt. „Ich sehe mich in der Verantwortung als wesentlicher Aktionär, den Schaden für das Unternehmen und die Gläubiger zu minimieren“, sagte Haselsteiner laut Aussendung im Hinblick auf die Signa Development. „Der Massekredit soll eine geordnete Restrukturierung durch die Sanierungsverwalterin und das Management ermöglichen, um mehr Zeit für bessere Verkaufsabschlüsse und somit für eine höhere Rückzahlungsquote der Gläubiger zu gewinnen.“

Für Aufsehen hat am Donnerstag ein Bericht der „Financial Times" („FT“) gesorgt, wonach die Signa Development im vergangenen Jahr mehr als 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen im Nahbereich von Signa-Gründer Benko überwiesen hat. Demnach lieh die Signa Development 125 Millionen Euro an die Laura Finance Holding GmbH sowie weitere 190 Millionen Euro an die Laura Holding GmbH, schreibt die „FT“. Ende 2023 beantragte die Signa Development ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Wann genau die Gelder geflossen sind, steht nicht im Bericht der „FT“.

Verschobene Millionen „für Immobilienprojekte“ 
Die Signa-Development-Sanierungsverwalterin äußerte sich nun erstmals zu dem „FT“-Bericht. „Der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an Rene Benko bzw ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist unrichtig“, so Fruhstorfer. Zutreffend sei, dass es Forderungen gegen nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe gebe. „Nach aktuellem Erhebungsstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden. Die Forderungen werden durch die Sanierungsverwalterin selbstverständlich geprüft und betrieben.“ Eine detaillierte Darstellung der Verrechnungsbeziehungen erfolge im Rahmen der Berichterstattung an das Insolvenzgericht und an den Gläubigerausschuss.

Die heimischen Kreditschützer interessieren sich für die Transaktionen. „Rechtsgeschäfte, die kurz vor der Insolvenz stattgefunden haben und die die Insolvenzmaße geschmälert haben, können rückabgewickelt werden“, sagte Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem „Kurier“ (Freitagausgabe). „Im Regelfall kann eine solche Transaktion rückwirkend bis zu einem Jahr angefochten werden.“ Man werde sich diese Zahlungen sehr genau ansehen, sagte Weinhofer den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Freitag).

Anfang November 2023 stufte die Ratingagentur Fitch Signa Development auf „hochriskant“ zurück. Fitch wies auf das „Risiko“ hin, dass Signa Development eigene Finanzmittel an andere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet hat. Zu erkennen sei dies durch die Erhöhung der „sonstigen Finanzforderungen“, die im ersten Halbjahr 2023 um 215 Millionen Euro gestiegen seien. Diese seien im Halbjahresbericht als verzinsliche „Darlehen an indirekte Aktionäre“ bezeichnet.

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