Neuer Erkenntnisse

Bei Macheten-Mann jede Menge Drogen entdeckt

Burgenland
09.01.2024 05:27

Im Fall des erschossenen Erec H. aus Bad Sauerbrunn wird in drei Richtungen ermittelt. Abgeschlossen ist jetzt außerdem die Befundaufnahme bei der Leichenbeschau.

Ein Beziehungsstreit war laut Polizei der Auslöser für den folgenschweren Einsatz am vergangenen Freitag in Bad Sauerbrunn. In einem kleinen Haus in der Wiesener Straße sei gegen 14.30 Uhr ein Konflikt zwischen dem Mieter (55) und seiner Frau (60) eskaliert, wie es laut erster Alarmmeldung hieß. Mit einer Machete soll der Deutsche einen Polizisten attackiert haben, der Beamte wurde verletzt.

Angreifer wurde getroffen
Nach einem Pfefferspray-Einsatz und gleich mehreren Warnschüssen in den Boden hatten den Angreifer Projektile aus der Dienstwaffe eines Polizisten getroffen. Zwei der vier Schüsse seien ins Herz und in die Lunge gegangen, gab Witwe Gabriele K. an. Das kann die Staatsanwaltschaft Eisenstadt derzeit nicht bestätigen.

Im Garten des Hauses in Bad Sauerbrunn ist es zu Schüssen aus der Dienstwaffe eines Polizisten gekommen. (Bild: Reinhard Judt)
Im Garten des Hauses in Bad Sauerbrunn ist es zu Schüssen aus der Dienstwaffe eines Polizisten gekommen.

Schussverletzung führte zum Tod
Abgeschlossen sei nur die Befundaufnahme im Zuge der Leichenbeschau durch die Gerichtsmedizin. „Vorerst steht lediglich fest, dass eine Schussverletzung zum Tod des 55-jährigen Mannes geführt hat“, teilte Petra Bauer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, am Montag mit. Weitere Fragen bleiben noch offen.

Weitere Ermittlungen laufen
Die Antworten sind mit dem schriftlichen Gutachten der Obduktion voraussichtlich in drei Wochen zu erwarten, ergänzte Bauer. Auf Hochtouren laufen gleichzeitig die internen Untersuchungen durch das Landeskriminalamt Wien, die den tödlichen Dienstwaffengebrauch betreffen. Wie die Alarmierung der Polizei erfolgt ist und wie das Einsatz-Szenario im Detail ausgesehen hat, lässt die Landespolizeidirektion überprüfen.

Wie berichtet, hatte die Witwe erklärt, dass sie nicht von ihrem Mann bedroht worden sei, sondern er per Notruf psychiatrische Hilfe angefordert habe. Feststeht bereits, dass der 55-Jährige den Notruf selbst gewählt hatte. Die Machete habe Erec H. beim Eintreffen der Beamten für „Gartenarbeiten in der Hand gehalten“, behauptete seine Frau.

Schauspieler, Künstler und Umweltaktivist Erec H. (55) überlebte den Einsatz nicht. (Bild: Christian Schulter)
Schauspieler, Künstler und Umweltaktivist Erec H. (55) überlebte den Einsatz nicht.

Witwe übt Kritik an Vorgehen der Polizei
Sie übte harte Kritik am Vorgehen der Polizei. Ihr Mann sei „sehr sozial und feinfühlig“ gewesen, ein „Künstler, Schauspieler und Umweltaktivist“. Bislang blieb jedoch unerwähnt, dass Erec H., der auch unter dem Namen Erec O. K. in sozialen Medien aufscheint, bei der Europäischen Vereinigung für eine gerechte und effektive Drogenpolitik als Generalsekretär angeführt ist.

Cannabis im Haus gefunden
Der direkte Zusammenhang mit Drogen ließ sich nach der Tragödie in Bad Sauerbrunn nicht länger verheimlichen. Im angemieteten Haus befand sich Cannabis in größeren Mengen. Gefunden wurden zudem acht Patronenhülsen, die von den Schüssen aus der Dienstwaffe stammen. Teils wurden sie im Nachbargarten entdeckt. Noch eine Erkenntnis der Ermittlungen: Nach dem Pfefferspray-Einsatz soll der Macheten-Mann deutlich aggressiver und unberechenbarer geworden sein.

Warum nicht ins Bein geschossen?
Angesichts der schwierigen Situation ist in Internetforen unter anderem die Frage aufgetaucht, warum dem Angreifer nicht ins Bein geschossen worden war, um ihn aufzuhalten. „Wenn ein bewaffneter Mann voll mit Adrenalin ist und womöglich schwere Medikamente oder Drogen intus hat, kann ihn ein Schuss ins Bein nicht stoppen. So einfach lässt sich die Gefahr nicht bannen“, lautet die Antwort erfahrener Einsatzkräfte.

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