Rallye-Dramatik pur:

Piloten und Fans leiden – nicht aber die Euphorie!

Oberösterreich
06.01.2024 12:00

So schön, so schwierig - teuflisch-dramatische Jännerrallye! Der PS-Klassiker zeigte sich im Mühlviertel an Tag zwei sowohl für Piloten als auch für Zuschauermassen von einer ekeligen Seite. Doch auch von einer spannenden: Die Top-6 trennen vorm Schlusstag am Sonntag nur 46 Sekunden . . . 

„Es ist unglaublich! Da draußen an der Strecke schauen so viele zu, obwohl es regnet“, erzählt Routinier Kris Rosenberger samstagnachmittags im BRR-Motorhome, in dem sich neben seinem „Co“ Siegi Schwarz auch der Führende Michael Lengauer und der Fünfte Julian Wagner samt Co-Pilotin Hanna Ostlender mit Pute, Pasta und Brokkoli stärkten. Die Lengauer hinunterschlingen musste, weil die Interviews in der Freistädter Messehalle länger gedauert hatten als geplant . . . 

Die Leiden der Rallye-Fans

Letzteres war vor allem der Euphorie rund um diesen PS-Klassiker geschuldet. Wie groß die ist, zeigt etwa auch, dass die 9. Sonderprüfung  aufgrund der Besuchermassen verspätet gestartet werden musste.  „Dabei müssen die Zuseher überall weit zu den Strecken gehen, weil sie ja ihre Autos nicht in den Wiesen parken können, da die versinken würden“, staunte Rosenberger über die Fans.

Die mit ihren Leiden aber nicht alleine waren. Selbst Top-Piloten verlangte der zweite Tag der Jännerrallye alles ab. So auch Simon Wagner und Martin Rossgatterer, die nach dem Freitag noch die Plätze eins und zwei belegt hatten. Ein Zwischenstand, der aber schon Samstag um 8.15 Uhr früh am Kopf gestellt war.

Zwischenstand auf Kopf gestellt!

Nach der SP3 fand sich Österreichs Staatsmeister Simon Wagner im Skoda Fabia Rally2 auf Platz vier wieder und Rossgatterer im Citroen C3 Rally2 auf Rang 5. „Ich hatte Semi-Slicks aufgezogen, das war die falsche Reifenwahl“,  erklärte Wagner, der mit seinem Material auf der extrem verschmutzten Strecke rund um Pierbach nur noch - so meinte er wortwörtlich - „um Schadensbegrenzung“ bemühlt war.

Die Rossgatterer dann auf der SP4 nicht mehr gelungen ist. Der Top-Pilot des neuen „E&S“-Teams, das hier im Mühlviertel seine Rennpremiere feiert und sich deshalb am ersten Tag über Platz zwei noch gejubelt hatte, startete bereits am Beginn von Tag zwei in Erwartung von Schneefällen als einziger Pilot mit einem Schotterfahrwerk.

Falsches Material endet mit Überschlag!

Was zu voreilig war, waren doch die Strecken rund um Königswiesen zu diesem Zeitpunkt  bestenfalls leicht angezuckert. Am Ende sollte der Griff zum falschen Material für Pilot und Team danach böse Folgen haben: Roßgatterers Citroen brach kurz vor Ende der SP 4 aus, der Mühlviertler konnte das Auto nicht mehr abfangen, „fällte“ einen Baum, überschlug sich, drehte sich noch einige Male am Dach um die eigene Achse und blieb so liegen . . . 

Simon Wagners Kampfansage

„Uns fehlt einfach noch die Erfahrung - wir  werden aber trotzdem versuchen, die Rallye noch zu beenden“, hatte Roßgatterer da noch gesagt, ehe er nach einem bei einem weiteren Crash erlittenen Achsenbruch nach der SP 9 aufgeben musste. Während Simon Wagner trotz da erneut falscher Reifenwahl zu diesem Zeitpunkt voll im Angriffsamodus war! „Bei diesen Bedingungen ist noch alles möglich, da lassen sich sogar Minuten aufholen“, meinte der Staatsmeister, der nach SP 10 jedoch auch von „Schwerarbeit“ sprach und dem als Dritter auf den Führenden Michael Lengauer (Skoda Fabia Rally2 Evo) nach zwölf der 18 Sonderprüfungen 26,8 Sekunden fehlen.

Beginnt Rallye am Sonntag neu?

Der auf Platz zehn liegende Kris Rosenberger  bestätigt übrigens indirekt Wagners „Es-lassen-sich-sogar-Minuten-aufholen“-Aussage, indem der Polo-GTI-Pilot in Richtung des Schlusstags sagte: „Wenn es an dem in der Früh draußen weiß ist, beginnt diese Rallye noch einmal ganz von vorne.“ Begründung: „Weil bei Schnee sind die Abstände noch unwesentlicher.“

Top-6 trennen nur  46,6 Sekunden

Wobei die schon nach dem zweiten Tag miminal waren: Mit Lengauer, Filip Mares (Cz), Simon Wagner, Julian Wagner, Chris Ingram (Gb) und Luca Waldherr trennen die Top-6 nur 46,6 Sekunden. Und das vor einem Schlusstag, an dem das Können und kein Reifenpoker entscheiden wird. Denn neben Schnee - es herschten schon bei der vorletzten Sonderprüfung gestern in Liebenau tiefwinterliche Verhältnisse -  werden auch eisige -10 Grad prognostiziert.  Womit nach dem sehr, sehr nassen Samstag alle Teams zu Spikes greifen müssen . . .   

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