Körperliche Gewalt, Mobbing und sexuelle Übergriffe stehen fast schon an der Tagesordnung an den heimischen Schulen. Das zeigen Daten aus Oberösterreich. Besonders betroffen sind dabei die Mittelschulen, an denen es deutlich öfter kracht, als an anderen Bildungseinrichtungen.
Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, die sich in der Beantwortung einer Anfrage durch LH-Vize und Bildungsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) zeigt. Die Neos wollten wissen, wie es mit der Zahl der Suspendierungen an heimischen Schulen und Kindergärten aussieht. Kurz gesagt: Es sieht nicht gut aus. Im Schuljahr 2022/23 gab es insgesamt 501 Suspendierungen. Das sind um 163 mehr als noch im Jahr zuvor und um 283 mehr als im Schuljahr 2018/19. Die aktuelle Entwicklung verheißt auch nichts Gutes, denn im ersten Semester 2023/24 gab es bereits 285 Schulverweise.
Die Suspendierung ist eine Maßnahme, die notwendig ist, wenn das Verhalten einer Person Grenzen überschreitet, sodass Mitschüler und Lehrpersonal geschützt werden müssen.
Landeshauptmann-Vize Christine Haberlander (ÖVP) in der Beantwortung der Anfrage der Neos
Viele Fälle an Mittelschulen
Problemschüler dürfte es vor allem in den Mittelschulen (MS) geben – dort erfolgten im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der insgesamt 501 Suspendierungen, nämlich 299. Die meisten wiederum – nicht ganz überraschend – in der Stadt Linz mit 75, gefolgt von der Bildungsregion Wels-Grieskirchen-Eferding mit 65 und Steyr-Kirchdorf mit 58.
Auch Volksschulen betroffen
Erschreckend hoch ist die Zahl der Suspendierungen aber in den heimischen Volksschulen. Da gab es 22/23 sage und schreibe 102 Vorfälle, die für die Schüler Konsequenzen hatten. Zum Vergleich: An den Allgemeinenbildenden Höheren Schulen (AHS) waren es nur 17 (elf davon allein in Linz).
Gewalt und Mobbing
Die Zahl der Delikte, für die Schüler von der Schule verwiesen wurden, sind mannigfaltig. Sie reichen von Gewalt gegen Mitschüler und das Lehrpersonal (sogar an Volksschulen), über Drohungen, sexuelle Übergriffe, Stalking, Mobbing bis hin zu Androhungen von Amokläufen. Übrigens: In Kindergärten gab es zwei Suspendierungen. Warum die Zahlen derart erschreckend sind, versucht Haberlander so zu erklären: „Eine wissenschaftliche Evaluierung liegt nicht vor. Eine Ursache ist aber in der Corona-Pandemie zu sehen. Hinzu kommen verschiedene Belastungen im persönlichen Umfeld der Kinder und eine merklich verringerte Frustrationstoleranz.“
FPÖ-Sicherheitssprecher Michael Gruber fordert in dem Zusammenhang, die Eltern mehr in die Pflicht zu nehmen, „um das Problem effektiv anzugehen“.
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