"Es ist Zeit zu gehen"

Guardiola verlässt Barca: “Habe die Energie verloren”

Fußball
27.04.2012 15:57
Die spektakulärste Trainer-Ära in der glorreichen Geschichte des FC Barcelona ist Vergangenheit. Erfolgscoach Josep "Pep" Guardiola und der katalanische Kultklub gehen nach vier Jahren mit insgesamt 13 Titeln ab der kommenden Saison getrennte Wege. Zunächst informierte der 41-Jährige am Freitag die Mannschaft mit den Worten: "Jungs, ich werde Barca verlassen." Anschließend trat er vor die zahlreichen Medienvertreter und erklärte: "Ich habe die Energie verloren." Guardiolas Nachfolger wird sein bisheriger "Co" Francesc "Tito" Vilanova.

"Vier Jahre als Trainer bei Barca sind eine Ewigkeit. Es waren vier Jahre mit großer Belastung, die an die Substanz gegangen sind", erklärte Guardiola vor Dutzenden Journalisten. "Ich fühle mich ausgebrannt und werde jetzt einen Gang zurückschalten, um den Akku wieder aufzuladen."

Guardiola wirkte müde, sein Blick leer. Doch jedem der Beteiligten war bewusst: Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt, seine Entscheidung hat weder mit der verspielten Meisterschaft noch mit dem am vergangenen Dienstag gegen den FC Chelsea verpassten Finale der Champions League zu tun, auch nicht mit finanziellen Gründen. Angeblich sollen die Klub-Bosse dem Publikumsliebling am Mittwoch in einem fast vierstündigen Gespräch sogar einen Blanko-Vertrag vorgelegt haben, um Guardiola zum Bleiben zu bewegen - vergebens.

"Es tut mir leid"
Vor einigen seiner Spieler wie Xavi, Andreas Iniesta, Carles Puyol oder Cesc Fabregas bat Guardiola um Verständnis für seinen Abschied. "Es tut mir leid, dass ich die Energie verloren habe. Aber ich gehe mit dem Gefühl, einen guten Job gemacht zu haben."

Vorerst kein Wechsel zu anderem Klub
Spekulationen, wonach er bei Chelsea, Inter Mailand oder sogar beim englischen Nationalteam anheuern könnte, erteilte Guardiola eine Absage. "Ich möchte im Moment nicht als Trainer arbeiten." Dafür wird er seinem Nachfolger Vilanova mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Wenn Tito mich braucht, werde ich hier sein."

Die Wahl von Vilanova sei die richtige gewesen, so Guardiola: "Er ist sehr kompetent und alle Spieler kennen ihn. Er wird Dinge einbringen, die ich nicht mehr einbringen kann." Der 42-Jährige entstammt so wie Guardiola und der Großteil der Barcelona-Spieler der klubeigenen Talenteschmiede "La Masia".

"Langzeit-Projekt" mit Vilanova
Für Sportdirektor Antonio Zubizarreta ist Vilanova deshalb der logische Guardiola-Nachfolger. "Wenn wir für die Kampfmannschaft Spieler suchen, schauen wir uns ja auch zuerst im eigenen Verein um", sagte der Ex-Goalie und sprach von einem "Langzeit-Projekt" mit dem designierten neuen Cheftrainer.

In dieser Funktion heißt es für Vilanova vor allem, den Erzrivalen Real Madrid hinter sich zu lassen. Mit dessen Coach Jose Mourinho machte der Katalane bereits im vergangenen August im spanischen Supercup nähere Bekanntschaft: Damals fuhr ihm Mourinho mit dem Finger ins Auge und wurde dafür mehrere Wochen gesperrt. Wenig später, im November des Vorjahres, wurde Vilanova wegen eines Ohrspeicheldrüsen-Tumors erfolgreich operiert.

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(Bild: KMM)



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