Das zähe Ringen um einen neuen Handels-KV geht weiter - und zwar mit Streiks am verlängerten Einkaufswochenende! Denn am Donnerstagabend ist die fünfte Verhandlungsrunde erfolglos abgebrochen worden.
An diesem langen Einkaufswochenende stehen die Zeichen im Handel auf Sturm. Denn auch am Donnerstag gab es - in der bereits fünften Gesprächsrunde - keine Einigung bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Angestellten. Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft, weitet jetzt die Kampfmaßnahmen aus. Fichtinger zur „Krone“: „In Wien und in den Bundesländern finden am Freitag Protestdemos und öffentliche Kundgebungen statt, etwa in Wien auf der Favoritenstraße.
Ab Samstag gibt es wie bereits in der Vorwoche stundenweise Streiks. Nächste Woche werden die Streikzeiten ausgedehnt.“ Vom „kleinsten Buchhändler über Großhändler bis zu Lebensmittelketten, Mode- und Schuhhändlern“ könnten alle betroffen sein.
Gewerkschaft will 9,4 Prozent, die Betriebe bieten acht Prozent
Stein des Anstoßes ist, dass Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik sein Angebot zwar erhöht hat, doch die gebotenen acht Prozent noch immer unter der maßgeblichen Inflationsrate von 9,2 Prozent liegen. Fichtingers leicht reduzierte Forderung war zuletzt plus 9,4 Prozent für alle. Sie betont aber, dass ihr eine soziale Staffelung wie bei den Metallern lieber wäre, sprich: „Die unteren Einkommen bekämen über der Inflation abgegolten, nach oben hin könnte es ein Abflachen bei höheren Gehältern geben.“
Trefelik: Ähnliche Regelung wie bei Metallern nicht möglich
Dass man eine ähnliche Regelung wie bei den Metallern findet, kommt für Handelsobmann Trefelik hingegen nicht infrage: „Im Handel ist die Profitabilität halb so hoch wie in der Sachgütererzeugung, der Lohnkostenanteil an den Kosten ist uns mit 15 bis 20 Prozent viel höher als in der Industrie und wir können auch nicht automatisieren oder Betriebe ins Ausland verlagern.“
Zu den gebotenen acht Prozent stehe man, „als Signal an die Mitarbeiter, dies auf jeden Fall nachhaltig zu bekommen“. Viel mehr sei aber angesichts der schwierigen Lage vieler Händler nicht möglich. Sonst drohe eine Welle an Insolvenzen, Schließungen und Kündigungen.
Eine weitere Warnung gab es mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft: Komme es aufgrund der Verunsicherung der Konsumenten durch die angekündigten Gewerkschaftsmaßnahmen zu einem satten Umsatzminus, werde dies letztlich auf Kosten der Arbeitsplätze gehen.
Man will weiterverhandeln
Freilich wollen beide Seiten bald weiterverhandeln. Trefelik: „Ich bin gesprächsbereit.“ Auch Fichtinger betont: „Wir wollen für die Beschäftigten rasch einen Abschluss haben!“
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