Er musste während des Konklaves schweigen, aber jetzt spricht Kardinal Christoph Schönborn mit der „Krone“ über seine Gefühle nach der Papstwahl, seine Nachfolge und den Menschen Leo XIV.
Er saß vor einem Bildschirm, den Blick auf den Schornstein im Live-Stream gerichtet und wartete gebannt auf weißen Rauch – „wie Sie auch“, verriet Kardinal Christoph Schönborn am Freitag im Gespräch. Das Gefühl war „ernüchternd“, sagt er – das erste Mal nicht in der Sixtinischen Kapelle zu sitzen, nicht mehr mitstimmen zu können. Doch mit dem ersten Schlag der Pummerin an diesem Donnerstagabend war jede Wehmut beseitigt. Schönborn: „Ich habe gewusst: Habemus Papam.“
Der 80-jährige Kardinal kennt Papst Leo XIV. – nicht nur zu Allerheiligen 2024, als der Augustiner Prevost zum 675. Weihetag der Augustinerkirche zu Besuch war, gab es intensive Gespräche.
Der neue Papst liebt Österreich und Wien
Der neue Papst, so Schönborn, kennt und liebt Österreich, er liebt Wien. „Die Voraussetzungen sind gut, dass er zu uns kommt“, so der Kardinal. „Aber wir sind nicht das wichtigste Land auf der Welt“, meint er mit einem Augenzwinkern. Ob Leo XIV. auch eine rasche Entscheidung für Wien treffen kann, was einen neuen Erzbischof betrifft, kann Schönborn nicht beurteilen. „Er kennt die Situation hier bei uns sehr genau, das kann die Sache beschleunigen. Aber weil er sie so gut kennt und weiß, dass sie komplex ist, kann es auch länger dauern.“
Ein großes Kompliment spricht Schönborn in Richtung Rom aus: „Ich gestehe, ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell ein Ergebnis gibt. Aber ich habe auf ihn getippt. Ich bin stolz auf das Kollegium. Es ist ein starker, schöner Ausdruck für eine unvergleichbare Kontinuität.“
Kontinuität. Ein Wort, das der Kardinal in diesem Gespräch öfter wiederholt. Er setzt auf den „starken Mann in Weiß“ – „ein sehr ruhiger, sehr klarer, sehr herzlicher, aber bestimmter Mensch“.
Was sich Christoph Schönborn von dem Amerikaner erwartet? „Dass er Papst ist. Er symbolisiert das, was die Welt so dringend braucht: Einigkeit!“
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