Zivilpersonen verhört
Israels Armee zog sich aus Al-Shifa-Klinik zurück
Die israelische Armee hat sich aus dem Al-Shifa-Krankenhaus zurückgezogen, das sie in der Nacht auf Mittwoch gestürmt hatte. Die Streitkräfte haben jedoch noch mit Panzern um die Anlage herum Stellung bezogen, wie Reporterinnen und Reporter berichteten.
Zudem sollen dutzende Zivilpersonen in dem Krankenhaus verhört und anschließend wieder freigelassen worden sein. Das israelische Eindringen hatte international Sorge um die Menschen in dem Krankenhaus ausgelöst. Laut der UN sind mindestens 2300 Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende und vertriebene Zivilpersonen in der Einrichtung in der Stadt Gaza. Nach tagelangen heftigen Kämpfen und Luftangriffen ist sie komplett abgeriegelt. Im Krankenhaus selbst hat es einem Militärsprecher nach aber keine Kämpfe gegeben.
Waffen gefunden
Laut dem israelischen Militär wurden Waffen in dem Gebäude gefunden, auf dessen Gelände ein Hamas-Kommandozentrum sein soll. Zudem vermeldete es, dass mehrere Kämpfer der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas getötet worden seien. „Bevor unsere Soldaten in das Krankenhaus vorgedrungen sind, waren sie mit Sprengstoffsätzen und Gruppen von Terroristen konfrontiert. Es folgten Kämpfe, bei denen Terroristen getötet wurden“, teilte das Militär mit. Im israelischen Armeeradio war von fünf Toten die Rede.
Das Heer sprach von einem „präzisen und gezielten Militäreinsatz.“ Augenzeuginnen und Augenzeugen berichten von fürchterlichen Zuständen in dem Krankenhaus.
UNO-Nothilfekoordinator: „Keine Schlachtfelder“
UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths schrieb auf der Plattform X (früher Twitter), dass er über die Berichte bestürzt sei. „Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und allen Zivilisten muss vor allen anderen Anliegen stehen. Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder.“
Er legte einen Zehn-Punkte-Plan vor, der unter anderem eine humanitäre Feuerpause, kontinuierliche Hilfslieferungen und dafür offene Grenzübergänge enthält.
Hier sehen Sie den Tweet von Martin Griffiths.
Humanitäre Helferinnen und Helfer im Gazastreifen müssten Zugang zu Treibstoff bekommen. Zudem bräuchte es mehr Auffanglager und mehr Schutz für Vertriebene. Für die humanitäre Hilfe seien 1,2 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,1 Milliarden Euro) nötig.
Jordanien: UNO mitverantwortlich
Jordaniens Regierung warf dem UNO-Sicherheitsrat unterdessen vor, für die Situation mitverantwortlich zu sein: „Die Katastrophe im Al-Shifa-Krankenhaus zeigt die Barbarei, die der UNO-Sicherheitsrat durch sein Schweigen zulässt“, twitterte Außenminister Ayman Safadi am Mittwoch. „Wir verurteilen das Schweigen zu dieser Brutalität. Es bietet Deckung für Kriegsverbrechen.“
Hier sehen Sie den Tweet von Ayman Safadi.
Israels Armee wirft der Hamas schon länger vor, ihr Hauptquartier in Tunneln unter dem Krankenhaus errichtet zu haben. Sprecher Daniel Hagari veröffentlichte als Beweise entsprechende Videos und Fotos. Die Terrororganisation weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet die Aufnahmen als gefälscht.
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