Auch Waffen gefunden
Israel: Hamas hielt Geiseln in Kinderspital fest
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Hinweise auf verschleppte Geiseln im Ranteesi-Kinderspital im Gazastreifen gefunden. Am Montag wurden Aufnahmen veröffentlicht, die zeigen sollen, dass die Terrororganisation Hamas im Keller der Klinik Geiseln festgehalten und Waffen gelagert hat (siehe Video oben).
Laut Armeesprecher Daniel Hagari wurde in dem Keller ein Arsenal aus Kalaschnikows, Panzerfäusten, Handgranaten und Sprengstoffwesten gefunden. Der Raum ist mit Kinderzeichnungen dekoriert. „Von diesem Krankenhaus aus wurden Panzerfäuste abgefeuert“, so Hagari in dem Video.
Provisorische Wohnräume im Keller
Man habe auch Anzeichen gefunden, die darauf hindeuten, dass die Hamas hier Geiseln gehalten habe. „Dies wird derzeit von uns untersucht. Aber wir haben auch Informationen, die das bestätigen“, ergänzte der Armeesprecher. Auf Aufnahmen sind provisorische Wohnräume zu sehen, die im Keller des Krankenhauses eingerichtet wurden, komplett mit Toilette, Dusche und kleiner Küche. „Man muss in einem Krankenhaus so etwas nicht im Keller einbauen, außer, man will jemanden dort verstecken“, betonte Hagari.
Israel bietet Brutkästen an
Nach eigenen Angaben besuchte der Militärsprecher die Kinderklinik am Montag, einen Tag, nachdem die israelische Armee es im Zuge ihrer Bodenoffensive evakuieren hatte lassen. Vergangene Woche war dem Spital der Treibstoff für die Stromversorgung ausgegangen.
Unterdessen haben die israelischen Streitkräfte die Lieferung von Brutkästen für Frühgeborene nach Gaza angeboten. „Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza“, sagte eine Armeesprecherin am Dienstag.
„Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Shifa-Krankenhaus zu helfen“, sagte die Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Video.
UNO: 36 Frühchen in Lebensgefahr
Die größte Klinik im abgeriegelten Küstenstreifen ist nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende außer Betrieb. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, sowie mehrere Dialysepatienten seien wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr. In einer von der israelischen Armee veröffentlichten Tonaufnahme wird die Lieferung von 37 Inkubatoren ins Shifa-Spital besprochen.
Zuletzt sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza im Shifa-Krankenhaus sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten gestorben. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, teilte das Ministerium am Montag mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Biden: Spitäler schützen
US-Präsident Joe Biden hat Israel am Montag zu einem besseren Schutz von Krankenhäusern im Gazastreifen aufgerufen. Er hoffe und erwarte, dass es im Zusammenhang mit Hospitälern weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden am Montag im Weißen Haus. Auch der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, forderte, dass es neben besserem Schutz der Krankenhäuser auch ungefährliche Evakuierungswege für dort Eingeschlossene geben müsse. Im Shifa-Krankenhaus sitzen Augenzeugen zufolge noch Tausende Menschen fest, darunter Hunderte Patienten und Kinder.
In der nahen Umgebung des Gebäudes wird heftig gekämpft. Es gilt in Israel als strategisch wichtig, weil die Armee darunter die Kommandozentrale der islamistischen Hamas vermutet. Die Hamas sowie Personal des Krankenhauses dementieren die Anschuldigung.
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