MCI-Kostenexplosion

„Unprofessionell“: Willi stinksauer auf Dornauer!

Tirol
10.11.2023 13:18

In der Causa rund um den für ein halbes Jahr auf Eis gelegten und voraussichtlich 250 Millionen Euro teuren Neubau der Hochschule Management Center Innsbruck (MCI) attackiert Bürgermeister Georg Willi (Grüne) den zuständigen SPÖ-LHStv. Georg Dornauer scharf. „Ich bin extrem verärgert über die Unprofessionalität von Dornauer.“ Und zwar weil dieser einfach ohne Not die „Stopp-Taste“ drücke und das Land den Bau nicht selbst in die Hand nehme.

Ersteres, nämlich die „Stopp-Taste“, sei überhaupt nicht klug und falsch, befand Willi gegenüber der APA. Schließlich schlittere die Wirtschaft gerade in eine Rezession, was aber wiederum für den MCI-Neubau bedeuten würde: „Es wird billiger.“ Außerdem habe man ohnehin schon viel Zeit verloren - und dies sei wiederum dem Dornauer-Koalitionspartner ÖVP zuzuschreiben, erinnerte der Bürgermeister an Ex-ÖVP-Landesrat Johannes Tratter, der das Projekt im Jahr 2018 gestoppt hatte, weil eine Kostensteigerung von 80 auf 135 Millionen Euro angenommen worden war.

Dornauer hatte diese Woche die Pause verordnet. Diese solle genützt werden, um aufgrund der „schwierigen Rahmenbedingungen“ in Innsbruck alternative Standorte in Tirol bzw. der Landeshauptstadt zu prüfen.

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Das Land Tirol soll das selber in die Hand nehmen. Man hat schließlich eine riesige Hochbauabteilung.

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Bild: Birbaumer Christof)

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi

„Kompetente Kostenkontrolle“
„Dornauer ist der Erbe eines von der ÖVP fabrizierten Pallawatsch“, schoss der grüne Stadtchef zudem gegen die Schwarzen. Dies betreffe auch die Vorgangsweise beim geplanten Neubau an sich. Für diesen ist der „Generalübernehmer“ bzw. Totalunternehmer Porr/Ortner vorgesehen - für Willi ein kapitaler Fehler. „Das Land Tirol soll das selber in die Hand nehmen. Man hat schließlich eine riesige Hochbauabteilung“, erklärte Willi. Daneben brauche es eine „kompetente Kostenkontrolle“. Statt einer „Nachdenkpause“ solle das Land nun den Vertrag mit Porr/Ortner aufkündigen und dann eine „Ausschreibung der einzelnen Gewerke“ vornehmen. Dann könne das jeweils günstigste Angebot herausgefiltert werden.

In der Stadt Innsbruck werde all dies unter seiner Führung bereits ab einem Gesamtbetrag von einer Million Euro gemacht, ab fünf Millionen Euro sogar verpflichtend. Seitdem sei kein Bauprojekt mehr „aus dem Ruder gelaufen“. Der „Generalübernehmer“ hingegen würde die Kosten selbst rechnen - und zwar so „dass es für ihn gut ausgeht“, meinte Willi. Was aus dessen Sicht zwar legitim sei, aber nicht aus jener der Steuerzahler.

Dornauer-Kritik in Richtung Stadtführung
Dornauer seinerseits hatte am Donnerstag, als die neuen Kostenzahlen präsentiert worden waren, die Stadtführung durchaus scharf kritisiert. Er nahm dabei Bezug auf die Vereinbarung, wonach die Stadt dem Land ein Baurecht für den MCI-Neubau einräumt und Innsbruck eine Bauverbotsablöse an den Bund zahlt. „Ich kann nicht beginnen zu bauen, ohne dass ich offiziell Baurechtsnehmerin bin. Ich orte außerdem keine große Begeisterung seitens der Stadt, die Bauverbotsablöse an den Bund zu überweisen“, hatte der Landeshauptmannstellvertreter und Verantwortliche für den Hochbau gen Rathaus wissen lassen.

Vorwürfe, die für Willi ins Leere gehen. Dornauer würde sich hier nur auf die Stadt ausreden wollen. Die Bauverbotsablöse über rund 11,5 Millionen Euro sei in der Stadt „seit Jahren budgetiert.“ Wie viel sie dann aber tatsächlich ausmachen wird, hänge von der Größe des Gebäudes ab. „Wir haben mit dem Bund vereinbart, dass wir 80 bis 90 Prozent der 11,5 Millionen Euro sofort überweisen würden“, so WIlli. Der Rest hänge dann von der tatsächlichen Größe ab.

Stadtparteien „irritiert“ über Schritte des Landes
Der Innsbrucker Stadtsenat hatte sich indes am Mittwoch mehrheitlich für die nötige Rückübertragung der Liegenschaft am Fennerareal im Zentrum der Landeshauptstadt von der Innsbrucker Immobilien GmbH (IIG) an die Stadt Innsbruck ausgesprochen. Ein notwendiger Gemeinderatsbeschluss für die Rückübertragung kam dann am Donnerstag aber nicht zustande, nachdem sich die Klubobleute darauf geeinigt hatten, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Die Parteien in Innsbruck seien „irritiert“ gewesen über die Schritte des Landes, begründete Willi am Freitag die Vorgangsweise. Man stehe aber weiter „Gewehr bei Fuß“. Sollte es notwendig sein und Dornauer die „Nachdenkpause“ beenden, könne man auch jederzeit einen Sondergemeinderat einberufen.

Dass der rote Landeshauptmannstellvertreter nun auch auf die Suche nach anderen Standorten geht, kann Willi nicht nachvollziehen: „Finden Sie mal einen Bauplatz, der Ihnen - so wie wir das für das Land machen würden - kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Wir strapazieren uns extrem in dieser Sache.“ Hochschulpolitik sei schließlich eindeutig Landessache.

Neben all der Kritik findet Willi aber doch auch etwas Positives an Dornauers MCI-Politik. Dass er in Sachen Raum- und Funktionsprogramm „Deckel drauf“ gesagt und weitergehenden, wenn auch „legitimen“ Vorstellungen der MCI-Führung hinsichtlich der Gestaltung des Gebäudes einen Riegel vorgeschoben habe, finde er „gut“ und könne er „nachvollziehen.“

 Tiroler Krone
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