Die Vollversammlung der Ländle-AK stand im Zeichen der Herbstlohnrunde: Alle Fraktionen waren sich einig, dass am Ende ein sattes Plus herausschauen muss. Auch ein Hauch von Wahlkampf wehte durch den Saal.
Die neue Arbeiterkammer-Direktorin Eva King machte gleich einmal klar, was Sache ist: „Ein Drittel der Beschäftigten kommt mit dem Einkommen nicht mehr über die Runden!“ Ein durchschnittlicher Haushalt werde heuer durch die Teuerung mit 1400 Euro zusätzlich zur Kasse gebeten. Auf der anderen Seite hätten die börsennotierten Konzerne in Österreich 59 Prozent mehr Gewinn gemacht - nur kam davon bei den Arbeitnehmern bislang nichts an.
„Wir sprechen von einer Gewinn-Preisspirale“, betonte King, die seit Juli in ihrer neuen Funktion wirkt: „Auf der einen Seite werden exzessive Gewinnausschüttungen getätigt, wenn aber die Beschäftigten einen fairen Anteil wollen, ruft man zur Mäßigung auf. Die Kleinen sollen Einkommenseinbußen hinnehmen, weil die großen Profiteure keinen Beitrag leisten wollen.“ Die Arbeitnehmer würden dringend höhere Löhne und Gehälter brauchen. Zudem müsse die Bundesregierung endlich preisdämpfende Maßnahmen setzen.
Auf der einen Seite werden exzessive Gewinnausschüttungen getätigt, wenn aber die Beschäftigten einen fairen Anteil wollen, ruft man um Mäßigung.
Eva King, Direktorin der Vorarlberger Arbeiterkammer
Bild: Lukas Hämmerle
AK-Präsident Bernhard Heinzle (Fraktion Christlicher Gewerkschafter) kritisierte seinerseits die Haltung der Arbeitgebervertreter bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen: „Die Arbeitgeber machen keine ordentlichen Angebote. Stattdessen wollen sie die Spielregeln ändern, so wie es ihnen gerade passt. Ja, die Wirtschaft durchläuft eine Delle, die Unternehmen stehen aber nicht am Abgrund, einige haben sogar Rekordergebnisse erzielt.“ Zu den Warnungen vor einer Lohn-Preis-Spirale stellte Heinzle einmal mehr klar: „Die Löhne und Gehälter orientieren sich an den Preisen und nicht umgekehrt.“
Ja, die Wirtschaft durchläuft eine Delle, die Unternehmen stehen aber nicht am Abgrund, einige haben sogar Rekordergebnisse erzielt.
Bernhard Heinzle, Präsident der Vorarlberger Arbeiterkammer
Auers kleiner Seitenhieb in Richtung Heinzle
AK-Vizepräsidentin Manuela Auer (Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter) kritisierte beim Thema Teuerung auch die Preispolitik der Illwerke-VKW. „Die ursprüngliche Preiserhöhung diente nur dazu, damit die Illwerke mehr Geld kassieren können. Das schraubt den Gewinn nach oben, was wiederum die Dividende ans Land erhöht - und mit diesem Geld wird dann der Preis gestützt. Ein Landesversorger hätte jedoch die Pflicht, einen Strompreis anzubieten, der dazu dient, die Inflation nicht weiter anzuheizen. Alles andere ist schlechte Politik!“
Ihre Fraktion forderte, einen Strompreis zu gewährleisten, der ohne Subventionen leistbar ist. Dabei konnte sich Auer einen Seitenhieb in Richtung Heinzle und dessen „besonderen Beziehung“ zum Landesenergieversorger nicht verkneifen und sorgte so vor dem AK-Urnengang Anfang des kommenden Jahres auch für einen Hauch von Wahlkampf: „Erst hat mir der Illwerke-Vorstandsvorsitzender Christof German bei einem Gespräch über den Strompreis versichert, dass die damals geplante Preissenkung ausschließlich von den Illwerken kommuniziert werde. Und einen Tag später habe ich German und Heinzle zufällig beim Fototermin erwischt. Das sind eben die ÖVP-Geflechte bei uns im Land.“
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