Direktor Wolfgang Vogelsaenger (Bild 2) kennt sämtliche Vorbehalte gegen die Gesamtschule zur Genüge. Mit einem Lächeln und Beispielen aus der Praxis entkräftet er sie alle: "Je sechs Schüler bilden ein Lernteam, die Tischgruppe, jeder profitiert vom anderen. Die Kinder lernen den Umgang miteinander, das brauchen sie auch später als Erwachsene."
Der Erfolg gibt Vogelsaenger recht: Bis zu zwei Drittel der Schüler haben Gymnasialreife, im Jahr 2010 kam die beste Maturantin Niedersachsens von der Göttinger Schule, jeder vierte Schüler hatte im Abschlusszeugnis eine Eins vor dem Komma.
Arbeiten werden vor Eltern präsentiert
Noten gibt es aber erst ab Mitte der achten Schulstufe, davor erhalten die Kinder einen "Entwicklungsbericht", und sie verfassen eine Selbstbeurteilung. Sitzenbleiben gibt es nicht. Das sei, so der Direktor, Ausgrenzung, außerdem müsse man nicht alles zur gleichen Zeit erledigen, negative Arbeiten können wiederholt werden. Mehrmals pro Jahr präsentieren die Tischgruppen ihre Arbeiten vor ihren Müttern und Vätern.
"So revolutionär sind wir gar nicht", versucht Vogelsaenger die Sonderstellung seiner Schule zu schmälern. Man habe nur überlegt, warum man was mache. Und die Antwort darauf konnte nicht lauten: "Weil es immer schon so gewesen ist", so Vogelsaenger. Für die Grünen jedenfalls ist Göttingen ein Vorbild. Sie kritisieren, dass bei uns lediglich die Hauptschulen in Neue Mittelschulen umgewandelt werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.